Wir befinden uns am Beginn der Oberen Landstraße und wollen heute bis hinunter zur Dreifaltigkeitssäule wandern. Wir wechseln öfter die Straßenseite und passen besonders auf den Straßenverkehr auf, der hier in beide Richtungen durch die Stadt Richtung Weitra rollt, so lange, bis die bereits geplante Umfahrung Zwettl fertig gestellt ist.
Links von uns können wir schon das mächtige Jubiläumshaus sehen, das 1898 errichtet wurde und ein Beispiel für den Wohnbau aus der Zeit des Historismus darstellt. Bei der Fassadengestaltung orientierte man sich vor allem an Formen der Renaissance. Im Hintergrund sehen wir den Kesselbodenturm. Rechts kommen der Pernerstorferhof und der Antonturm ins Blickfeld. Wir betreten also die Stadt durch das nicht mehr vorhandene „Obere oder Weitraertor“.
Der Pernerstorferhof war ursprünglich ein Freihof. Ein Freihof war im Mittelalter ein Hof innerhalb einer Stadt, der einem Adeligen oder Geistlichen gehörte und von den Steuern und anderen bürgerlichen „Beschwerungen“ (Wachdienst usw.) befreit war. Die heutige Fassade stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das schöne Sonnentor stammt ebenfalls aus der Barockzeit. Aus gotischer Zeit stammen vier Kragsteine, die einen Erker tragen.
Gegenüber dem Pernerstorferhof beim Jubiläumshaus steht der Heilige Florian.
Auf unserem weiteren Weg dominieren elegante Volutengiebel der Barockzeit die Altstadt. Besonders markant ist dabei die an der vorstehenden Hausecke von Nr.45 freistehende Steinsäule.
In der Stadt gab es sicher bereits im Mittelalter mehrere Bier- und Gastwirte, von denen drei als besonders privilegierte „Schildwirte“ in den 1553 beginnenden Ratsprotokollen immer wieder aufscheinen. Die Schildwirte waren allein berechtigt, Reisende mit Ross und Wagen zu beherbergen. Eines von ihnen war der heutige Gasthof zur Goldenen Rose.
Die prachtvolle, figurenreiche Dreifaltigkeitssäule im Stadtzentrum wurde von Johann Kaspar Högl aus Eggenburg geschaffen. Eine laternenbesetzte Steinbalustrade umfängt das Areal. Der volutengerahmte dreiseitige Sockel ist mit Reliefs der Heiligen Rosalia, Johannes Nepomuk und Donatus geziert. Am Fuße der eigentlichen Dreifaltigkeitssäule stehen vier lebensgroße Statuen.
Links neben ihr finden wir den Heiligen Sebastian, einen nur mit einem Lendenschurz bekleideten Jüngling, der an einen Baumstumpf gefesselt und von fünf Pfeilen durchbohrt ist.
Vorne, in der Mitte, steht auf dem Erdball und der Mondsichel betend die Heilige Maria, der Schlange (Teufel) den Kopf zertretend.
Zur Rechten Marias erkennen wir den Heiligen Rochus im Pilgerkleid, Pilgerhut, Pilgerstab und Kürbisflasche, auf seine Pestbeule am entblößten Oberschenkel zeigend.
Auf der Rückseite steht der Heilige Florian mit Banner und Wassereimer, ein Haus löschend.
Die Figurengruppe der Heiligen Dreifaltigkeit bekrönt die Säule.
SIT GLORIA PATRI ET FILIO ET SPIRITVI SANCTO VNI ATQVE TRINAE DEITATI. AMEN
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen Geiste, der einen und dreifaltigen Gottheit. Amen
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Nächstes Mal wandern wir durch die Hamerlingstraße, über den Neuen Markt, bis zum Kesselbodenturm.
Der besondere Tipp: Mit der historischen „AGNES“ durch Zwettl.