In einem Längstal liegt von Wäldern umgeben südöstlich von Friedersbach das Dorf Wolfsberg. Östlich davon stehen die Ruinen der Wolfsmühle am Ufer der Sprögnitz, einem kleinen Bach der in nördliche Richtung in den Stausee Ottenstein fließt.
Wir starten beim gemauerten Bildstock an der Straße nach Friedersbach, wo der 5-Dörfer-Weg vorbeiführt, und wandern in das Dorf bis zur Kapelle. Wir folgen der Dorfstraße seitlich an der Kapelle vorbei hinunter in das Sprögnitztal. Wir kommen an riesigen Schnittlauchfeldern vorbei. Das Waldviertel ist eine Region, wo in den letzten zwei Jahrzehnten besonders viele Spezialpflanzen angebaut werden. Der Waldviertler Sonderkulturenverein, als Produktionsgemeinschaft für die Waldland Vermarktungsorganisation, kultiviert eine Vielzahl dieser Pflanzen. Wir tauchen in den Wald ein und erreichen kurz darauf die Ruinen der Wolfsmühle.
Die Wolfsmühle, früher auch Wolfsbergmühle genannt, scheint in der Pfarrchronik von Friedersbach erstmals im Jahre 1734 auf. Sie versorgt früher hauptsächlich drei Orte mit Mehl und zwar Wolfsberg, Niederwaltenreith und Werschenschlag. Eine Brücke über den Sprögnitzbach erleichtert die Zufahrt von zwei Seiten. Ihre Adresse lautet Wolfsberg 7.
Im Jahre 1734 findet man den Taufbucheintrag: „Theresia Brandner, Vater: Stefan Brandner u. ux. Theresia, Müller in Wolfsberg“ ( ux. (uxor) = Ehefrau ).
Weitere Taufbucheintragungen stammen von
1772 – Eva Maria Artner wird geboren, ihr Vater war „molitor“ (= Müller) in Wolfsberg 7
1785 – Theresia Ottendorfer wird geboren, ihr Vater ebenfalls Müller in Wolfsberg 7
1832 – Ignaz Klaus wird geboren, sein Vater natürlich auch Müller in Wolfsberg 7
Einige Jahrzehnte hindurch betreibt Karl Waglechner Mühle und angeschlossenes Sägewerk. Am Anfang des 2.Weltkrieges herrscht in der Mühle noch reger Betrieb. Infolge einer Anzeige wird sie aber im Frühjahr 1942 vom damaligen Reichsnährstand in Wien geschlossen. Es wird angegeben, dass dort viel Mehl „schwarz gemahlen“ würde, vor allem auch Vorschuss. Damals sollte jedoch hauptsächlich Gleichmehl (als Brotmehl) gemahlen werden.
Das Sägewerk bleibt hingegen auch nach der Schließung der Mühle in Betrieb. Die Mühlenanlage verfällt in den folgenden Jahren und wird auch nach 1945 nicht mehr erneuert. Nach dem Tod Waglechners heiratet 1951 seine Tochter Maria den Witwer Franz Wiener. Das Sägewerk der Wolfsbergmühle nimmt einen großen Aufschwung. Eine Turbine liefert ab sofort Strom und an Stelle des bisherigen Venezianergatters mit nur einem Sägeblatt wird ein Seitengatter („Vögerlgatter“) mit zwei Sägeblättern eingebaut.
Ende der 1960er Jahre nehmen die Dinge ihren Lauf. Die mittlerweile schadhafte Holzbrücke über die Sprögnitz wird nicht mehr erneuert und gesperrt, die Zufahrt dadurch schwieriger. Als noch andere ungünstige Umstände hinzukommen, verkauft Franz Wiener im November 1961 das Sägewerk an den Weinhauer Karl Steiniger aus Langenlois. Die ehemalige Wolfsbergmühle und das Sägewerk sind nach dem Verkauf dem Verfall preisgegeben. Die Umgebung der Mühle, einst große ausgedehnte Wiesen am Sprögnitzbach, werden mit Bäumen bepflanzt, und so finden wir heute die Ruinen mitten im Wald.
Am 1. September 2012 wird für den 4. Zug der 22. KHD-Bereitschaft (Katastrophenhilfsdienst) der Feuerwehr eine Übung abgehalten. Diesmal gilt es einen Steg in der „Wolfsmühle“ bei Wolfsberg zu errichten. Wir berichteten darüber.
Auch wir überschreiten jetzt den neuen Steg und wenden uns auf der gegenüberliegenden Seite nach rechts, folgen noch einige Zeit dem Sprögnitzbach und wandern dann hinauf Richtung Werschenschlag.
Kurz vor dem steinernen Bildstock bei Werschenschlag biegen wir links ab und folgen dem Weg Richtung Wald, wo wir gleich nach dem Waldbeginn links abbiegen. Zuerst über einen Wiesenweg und gleich danach auf einem Waldweg kommen wir wieder in das Sprögnitztal und in weiterer Folge zum Vabindasteg. Achtung, dieser kleine Steg ist leicht zu übersehen!
Auf der gegenüberliegenden Seite biegen wir links ab und wandern steil bergauf auf einem Schotterweg durch den Wald. Am Waldrand treffen wir auf den Zufahrtsweg zum Siebenwirth und auf den 5-Dörfer-Weg. Links geht es zurück zum Ausgangspunkt.