Ein interessantes Wanderziel ist die Ruine Lichtenfels. Einst auf einem bewaldeten Felskopf über dem linken Kampufer gelegen, steht die Ruine heute auf einer Halbinsel inmitten des Stausees Ottenstein und bietet von der Stauseebrücke einen überaus malerischen Anblick. Von hier aus gelangt man durch den Campingplatz Lichtenfels zur Ruine.
Unser Weg führt uns von Friedersbach aus zuerst auf dem gut markierten Weitwanderweg 620 oder 665 bis zur Stauseebrücke. Bei der Stauseebrücke besichtigen wir die kleine Kapelle, die an das Unglück beim Brückenbau vom 24.Oktober 1956 erinnert, bei dem zehn Leute ums Leben gekommen sind. Außerdem kann man an dieser Stelle die stark befahrene Bundesstraße sicherer überqueren. Von der Stauseebrücke haben wir einen guten Blick auf die Ruine. Wir kehren von der Brücke wieder zurück und folgen dem Weg zum Campingplatz Lichtenfels. Ab hier gibt es keine Markierungen mehr!
Das Jägerhaus oder rote Haus war die Filmkulisse für die Mankel Verfilmung „Die Rückkehr des Tanzlehrers“.
Der Ottensteiner Stausee hat eine Länge von 14 km und reicht beinahe bis zum Zisterzienserstift Zwettl. Charakteristisch für den Kamptalsee Ottenstein sind die fjordartigen, bewaldeten Ufer – „Skandinavien des Waldviertels“. Die gesamte Region um die Kamptalseen wurde zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Daher ist der Stausee ein beliebtes Badeziel für Eltern und Kinder.
Die Ruine liegt am hinteren Ende des Campingplatzes und ist frei zugänglich. Ein Rundweg um die Ruine gibt wunderschöne Blicke auf die Ruine selbst und auf den Stausee frei. In die Ruine gelangt man durch drei Tore. In einem Turm, dem einzigen mit einem Dach, ist die dem hl. Paulus geweihte Schlosskapelle untergebracht. Sie war bis in das letzte Jahrhundert ein beliebtes Wallfahrtsziel. Alle anderen Türme und Gebäude sind hohl.
Mitte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg von Hartung von Rauheneck aus dem Ministerialgeschlecht der Tursen (= Riesen) erbaut.
Dieser errichtete auch den Vorgängerbau zu Lichtenfels, nämlich die Burg-Kirchenanlage in Friedersbach und den Ort Friedersbach. Die Herren von Rauheneck behielten die Burg bis ins erste Drittel des 14. Jahrhunderst als Lehen von Herzog Heinrich II.
Der bekannteste aus dem Geschlecht der Tursen war „Huge der Turs“ der erstmals 1248 in einer Urkunde erwähnt wurde. Diese ist die älteste bekannte in deutscher Sprache abgefasste Urkunde.
Im 15. Jahrhundert, während der Zeit der Hussitenkriege, wurde die Gegend verwüstet, wobei das Stift Zwettl abbrannte. Die Mönche hatten jedoch vorher die Kostbarkeiten und die Bibliothek in der Burg Lichtenfels versteckt, wodurch wichtiges Kulturgut gerettet werden konnte. Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Burg und die umliegenden Güter den Freiherrn von Bartenstein übergeben. Diese ließen die Burg dann leider verfallen.
Seit 1872 ist die ehem. Herrschaft Lichtenfels im Besitz der gräflichen Familie Thurn- Valsassina.
Zurück müssen wir wieder durch den Campingplatz, zweigen aber unmittelbar am Ende bei der Anschlagtafel rechts in den Wald ab. Der Weg folgt ein Stück dem Stauseeufer mit Blick auf das Wasser und vorbei an so manch versteckter Bucht, bis wir die Bundesstraße erreichen. Hier überqueren wir vorsichtig die Straße und treffen auf deren gegenüberliegender Seite unseren Wanderweg zurück nach Friedersbach.
Wer nicht den gleichen Weg zurückwandern möchte, der kann bei der Brücke über den Friedersbach den Waldbachweg 57A bis zur Friedersbacher Kirche und zurück zum Ausgangspunkt nehmen.