von Reinhard Bimashofer
In Kindergärten und Schulen macht Günter Schön seit Jahrzehnten diese Portraits und Klassenaufnahmen über die sich ganze Familien freuen. Kunstfertig gilt es den Kleinen ein süßes Lachen zu entlocken. Diese Meisterschaft genügte dem gebürtigen Zwettler freilich nicht.
Schön wollte mehr als Schönbilder. Neugierig und von der Faszination des Wassers angelockt, entwickelte Günter Schön im alten Medium Fotografie einen neuen Zweig: Die Wasserschwingungsfotografie. Was der japanische Forscher Masaru Emoto an zauberhaften Kristallzeichnungen von mikroskopischen Aufnahmen von bestimmten gefrorenen Wasserproben vorgestellt hat, wollte der Niederösterreicher im Makrobereich erkunden. Die Ergebnisse waren phänomenal.
Günter Schön drang in Jahren des Forschens und Experimentierens in die Bilderwelten des Wassers vor. Mehr noch: Das Wasser sprach förmlich zu ihm. In wundervollen, bunten Ausformungen. Wichtig ist dabei, dass die Probe von etwas mehr als 50 Milliliter in einer gut gereinigten dunklen Glasflasche abgefüllt, beschriftet und mit einer Alufolie darum zusätzlich geschützt wird.
Wasser ist höchst sensibel und die Dokumentationen dieses Umstandes durch Günter Schön sollten die ganze Welt zum Umdenken bringen. Denn wir Menschen sind Wasserwesen, da wir zu bis zu 70 Prozent aus Wasser bestehen.
Zwei Bilder aus dem bereits weit über 1000 Wasserfotos umfassenden Fundus von Proben von allen fünf Kontinenten sind eindrückliche Beweise dafür, dass wir mit Worten höchst vorsichtig umgehen sollen. Der Unterschied der Bilder, die einmal das Wort Liebe und auf eine zweite Probe desselben Wassers das Wort Krieg vor dem Fotovorgang angebracht bekommen hatten, ist wie Himmel und Hölle. So ist es biblisch verkündet: Am Anfang war das Wort.
Das Wasser versteht anscheinend alles. Nur wir kapieren – noch – zu wenig. Fotograf Günter Schön hat faszinierende Bilderwelten des Wassers entdeckt und zugänglich gemacht. Er ist ein Wassermann, ein Monsieur Tausendwasser, der nun mit einem Hundertwasser-Wanderweg die Menschheit sensibilisieren will. Die Botschaften des Wassers sind eindeutig.
Ausgangspunkt der Wanderung ist der malerische Hauptplatz von Schöns Geburtsstadt Zwettl, die mit einem von Friedensreich Hundertwasser gestalteten Brunnen Wasserliebe bekundet. Ziel ist das Dorfmuseum in Roiten, wo Umweltkünstler Hundertwasser jahrelang in der alten Hahnsäge gelebt und seine Naturnähe einfachst praktiziert hatte. Auf diesen nicht ganz 12 Kilometern gibt es ebenso viele Schautafeln, auf denen Günter Schön zur Begegnung mit interessanten Fotoergebnissen und der Entschlüsselung des Wassergeheimnisses einlädt.
Bei der grafischen Gestaltung der Tafeln wurde darauf geachtet, dass diese themenbezogen ist und auch mit den jeweiligen Standorten perfekt harmoniert. In freundschaftlicher Zusammenarbeit mit NOVY Multimedia Productions wurde so ein stimmiges Gesamtwerk geschaffen.
Im Dorfmuseum Roiten gilt es dann Einblicke in das Leben Friedensreich Hundertwassers zu bekommen und die Dauerausstellung des Wasserforschers Günter Schön zu bewundern. Alle Bilder Schöns sind echte und realistische (ohne Manipulation) gewonnene Aufnahmen der Seele des Wassers, die sich uns im gefrorenen Zustand offenbart. Im bipolaren Durchlicht werden die Spektralfarben und Strukturen im Eis sichtbar.
Eines der schönsten und berührendsten Bilder stammt von Wasser aus der Lourdes Grotte. Es ist, als ob uns darin die Lichtgestalt der Mutter Gottes erschiene. Der Zauber des Wassers hat einige Rätsel preisgegeben. An einen Fotografen, der seinen Namen zum Programm gemacht hat.
Günter Schön (*31.08.1948, +29.07.2018)
1948 in Zwettl geboren. 1970 stieg er aktiv in die Fotografie ein. Nach jahrelanger Geschäftsfährertätigkeit übernahm er 1987 das ALFA Fachfotolabor.
1977 wurde ihm die goldene Ehrennadel für besondere fotografische Leistungen und 1990 die Silbermedaille für Farbfotografie der österr. Staatsmeisterschaft verliehen.
Neben zahlreichen Ausstellungen in Deutschland und Österreich gestaltete er den fotografischen Teil eines Lyrikbandes sowie eigene Kalender, die starke Verbundenheit und Liebe zu seiner Heimat, dem Waldviertel, spüren lassen.
1997 erschien sein Buch Athos Impressionen.
2006 wurde er im Buch „Die Visionäre“ von Robin Wood auf mehreren Seiten gefeatured.