Vom Hobby zum Wanderexperten

NÖN
ZWETTL – Der Zwettler Johann Berger informiert auf www.zwalk.at über seine Touren. Er traf auch schon Haneke.



Von Angelika Koll
Erstellt am 30. August 2020


Bürgermeister Franz Mold und Stadträtin Anne Blauensteiner dankten Johann und Dorli Berger im Namen der Stadtgemeinde Zwettl für das Engagement rund ums Wandern.


Etwa 800 Berichte hat Johann Berger bereits auf seinem Wanderblog unter www.zwalk.at veröffentlicht. Für sein Engagement rund ums Wandern in und um Zwettl wurde ihm nun von der Stadtgemeinde gedankt. Im NÖN-Gespräch erzählt Berger, wie er zum Wandern gekommen ist und was ihn daran begeistert.

Ausgleich zum Beruf

Das mit dem Wandern sei entstanden, bevor er noch in Pension ging. „Ich habe bei der Telekom gearbeitet, da war ich viel unterwegs und habe mir oft beim Vorbeifahren gedacht: Hier wäre es toll, die Gegend zu erkunden“, erzählt Berger, und: „Ich hatte einen sitzenden Beruf, da braucht man einen Ausgleich.“ Vor zwölf Jahren startete Berger dann mit seinem Wanderblog, seit zehn Jahren ist er im Ruhestand. „Es hat im Waldviertel nicht viel gegeben zum Wandern. Da habe ich mit meiner Frau Dorli beschlossen, in Zwettl zu beginnen Wanderwege aufzuzeichnen“, berichtet Berger.

3.500 Kilometer „erwandert“

Mittlerweile hat er etwa 3.500 Kilometer Wanderwege verzeichnet, hauptsächlich im Zwettler Bezirk. Zusätzlich zum Blog hat Berger mittlerweile Fotos von rund 3.500 Denkmälern unter zcrux.zwalk.at online gestellt. „Vor einigen Jahren habe ich mir einmal gedacht: Eigentlich habe ich schon etwa 300 Fotos von Kleindenkmälern zuhause“, erzählt der Wanderprofi, der sich zudem die Mühe machte, über all diese Kleindenkmäler etwas zu erfahren.

Wandern hält fit

Berger sieht im Wandern eine tolle Möglichkeit, fit zu bleiben. Eine Stunde gehen pro Tag sei optimal. Er beschreibt sich selbst als „Genusswanderer“: „Ich möchte gemütlich in einem Tempo gehen, das zu mir passt.“ So könne es vorkommen, dass er eine Viertelstunde einem Schmetterling für ein Foto nachjage. Beim langsamen Gehen könne man auch stehenbleiben, wo einem etwas gefällt. „Man erlebt so viel von der Natur und wie sie sich verändert. Das will ich den Leuten weitergeben“, meint Berger. Im Waldviertel sei das Klima mittlerweile auch so, dass man rund ums Jahr wandern kann.

Bestehende Wanderwege eingearbeitet

Viele der im Blog beschriebenen Routen sind bestehende Wanderwege. Berger gibt dazu oft Rückmeldungen an die Gemeinde, wie es um die Beschilderung bestellt ist. So verschwanden etwa durch mit der Borkenkäferproblematik zusammenhängenden Aufforstungen viele Schilder. Der Wanderer überlegt sich ebenfalls neue Routen. „Das erforsche ich am Computer zuhause, dann wird das auf ein GPS-Gerät geladen und ich gehe die Route nach und schaue, ob sie für Normalbürger zu gehen ist“, erklärt Berger, der dann so manches auch wieder verwirft. Er versucht, seine Routen immer mit einem kulturellen Hintergrund zu verbinden, was gut ankomme.

Positive Rückmeldungen

Der Wanderprofi bekommt oft Rückmeldungen, die meisten seien positiv. Leute würden entweder direkt im Blog kommentieren, oder Anfragen per Mail schicken. „Da werde ich dann etwa gefragt, ob man eine Route auch mit dem Kinderwagen begehen kann“, sagt Berger. Auch dass der Blog 300 bis 350 Zugriffe pro Tag hat, sei etwas Tolles. Außerdem meint Berger: „Ich freue mich immer, wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme und dann jemand den Wanderblog kennt. Das ist doch einiges an Arbeit.“ So ist er erst mal einige Stunden mit dem Wandern beschäftigt, dann fällt noch die Arbeit am Computer an. Das sei aber eine Kombination, die ihm sehr gut gefällt.

Oskarpreisträger getroffen

Gerne erinnert sich der Wanderer an seine Begegnung mit Regisseur Michael Haneke. „Ich habe ihn beim Wandern in der Nähe von Schloss Meires getroffen. Er war sehr gesprächig und nett.“


Stadtgemeinde Zwettl
NÖN
Bezirksblätter
Tips