Als ich vom Walpurgisweg in Grafenschlag erfuhr, dachte ich an Hexen, fliegende Besen und verzauberte Bäume. Aber so schlimm wird es nicht werden und so machen wir uns auf nach Grafenschlag, zwischen Zwettl und Ottenschlag gelegen. Ausgangspunkt ist der einmalig große Marktplatz, mit dem Pranger als Zeichen der Marktgerichtsbarkeit und die altehrwürdige Kirche, die so manche Kunstschätze birgt.
Der Ortsname Grafenschlag bedeutet sinngemäß „Holzschlag eines Grafen“. 1287 war Burggraf zu Weitra erster nachweisbarer Patronatsherr der Pfarre Grafenschlag. Die älteste Nennung des Ortes findet sich in einem der Grundstücksverzeichnisse des Stiftes Zwettl im Jahre 1321 mit dem Vermerk „In Champ ein Lehen bei Gravenschlag bei der Marktmuel“ (Marktmühle). Der Ort kann somit als einer der ältesten Marktorte in der weiteren Umgebung gelten.
Der Walpurgisweg mit der Nr.80 ist ein Rundwanderweg, der am Marktplatz bei der Infotafel seinen Ausgang nimmt. Von hier aus wandern wir zuerst durch den Ort in Richtung Ottenschlag, vorbei beim Kinderspielplatz und biegen bei der Ortstafel rechts Richtung Purzelkamptal ab. Kurz darauf erreichen wir beim Haushof den Purzelkamp. Nachdem wir einen Blick in den Hof des Hausmühle geworfen haben, bleiben wir aber auf der nördlichen Seite des Purzelkampes, der sich in kleinen Mäandern in der Wiese versteckt und folgen den Wegweisern. Der zweite Bauernhof besitzt einen interessanten Fuhrpark! Durch idyllische Wald- und Flurlandschaft in der Gneiszone gelangen wir zum Landschaftsteich. Leider müssen wir zuvor noch etwa 500 m Landstraße bezwingen, bis wir rechts in den Güterweg Teichthof (der Hof heißt aber Teichhof) einbiegen, der aber erst nach der ersten Kuppel sicherer zu begehen ist. Hier beginnt irgendwo die Granitzone. Beim Teichhof biegen wir rechts Richtung Dachlhof ab.
Laut Beschreibung sollen wir jetzt bis zum Ödhof kommen, aber der Weg zweigt schon früher bei einem Bauernhof rechts ab, verläuft hinter dem Hof und steil bergan zum Waldesrand. Nun kommt das Pfadfinderstück. Wir haben es extra mit drei Fotos dokumentiert! In der offiziellen Beschreibung steht romantischer Birkenhain. Am besten man umgeht links den Wald am Waldrand und kommt dann zu einer Wiese mit der nächsten Markierung, von hier kann man schon den Weg dahinter sehen.
Kurz darauf zweigen wir links zum Guttenberg ab. Hier ist der höchste Punkt der Wanderung, mit herrlicher Aussicht. An klaren Tagen kann man den Ötscher, Schneeberg und Rax sehen. Gigantische, geschichtete Granitblöcke befinden sich am Gipfel des Guttenberges samt den bizarren Erscheinungsformen mit ausgewaschenen Schalen. Rund um die geheimnisvolle Bergkuppe ranken sich einige Sagen über Hexen, die in der Walpurgisnacht zum 1.Mai in den Steinschalen ihre Zaubertränke zubereiten.
Nehmt bei eurer nächsten Wanderung auf den Guttenberg einen Rosenkranz mit, denn eine Sage berichtet von einer Frauengestalt, die auf Erlösung wartet. Bislang vergeblich, aber vielleicht begegnet sie ja gerade dir und du müsstest dann nur den Rosenkranz nehmen und vom Berggipfel in die Wälder werfen, dann wäre das Erlösungswerk vollendet.
Verhext kehren wir vom Berg zurück auf den Fahrweg und setzen unsere Tour fort. Gleich danach biegen wir rechts Richtung Kleinnondorf ab, halten uns links und wandern zurück nach Grafenschlag.