>> Länge: 4,8 km | Höhe: 91 m | Dauer: 01:30 <<
Heute besuchen Stefan und ich den Höllfall, der den Temperaturen entsprechend mit einer dicken Eisschicht eingepackt sein wird. Das Wetter verspricht etwas Sonnenschein und daher nützen wir die Stunden um die Mittagszeit und setzen unser Vorhaben in die Tat um.
Das Auto lassen wir in Pretrobruck schon am Weg Richtung Höllfall, bei der Kläranlage nach den Häusern, stehen. Zu Fuß machen wir uns dann auf einem asphaltierten Güterweg auf den Weg zum Höllfall. Der Weg ist eisig und wir gehen am Rand entlang in etwa 5 cm Schnee um nicht auszurutschen. Die Ortschaft im Rücken wandern wir zuerst bei einem Marterl vorbei. Rechts davon können wir das Lehental sehen und gleich danach beginnt rechts von uns der Eisgraben, der beim Großen Kamp endet. Das Tal wird breiter und wir sehen, wie sich der Große Kamp auf der gegenüberliegenden Talseite in vielen Mäandern den Weg bahnt. Traumhaft ruhig liegt die Landschaft leicht verschneit vor uns. Es ist keine Menschenseele anzutreffen. Wir sind alleine unterwegs. Außer dem Knirschen des Schnees unter den Schuhen und den Lauten der Krähen ist nichts zu hören. Den ersten Hinweis zum Höllfall lassen wir links liegen und wir wandern weiter hinab bis zur Kampbrücke.
In diesem Bereich, schon von Neustift bis zur Hammermühle, den Höllfall einschließend, ist der Große Kamp mit all seinen Inseln und Felsbildungen, der Flusssohle, sowie dem Ufersaum, samt den dort befindlichen Felsen und Gehölzen ein ausgewiesenes NATURDENKMAL.

Vor der Brücke biegen wir links auf einen Sandweg ab und sehen rechter Hand ein Marterl mit dem Hinweis, dass hier schon seit 1500 eine Betstation für die Pilger am Zellerweg (Mariazell) steht. Es ist ein ausgesprochenes schönes, harmonisches Marterl. Auf einem würfelförmigen Sockel steht eine achteckige Granitsäule, die einen aus einem Stück gefertigten Tabernakel trägt, in dem eine wunderschöne Madonna mit Kind zu sehen ist. Die Säule endet in einem schlichten schmiedeeisernen Kreuz. Ein wenig erinnert mich diese Madonna mit Kind an die romanische Gnadenstatue von Mariazell. Sicher kein Zufall!
Ab hier beginnt nun flussaufwärts der Höllfall. Auch ein Blick ans Ufer und in den Wald lohnt sich.
Doch zuerst treffen wir auf den Torso der Höllmühle mit drei Fensterlöchern und nackten Gemäuern. Der Innenboden ist verwachsen, bedeckt mit altem Gras und Schnee. Der Wasserzulauf zur Mühle ist trocken. Das ganze gemahnt an die Vergänglichkeit alles Irdischen. Wir sind hier in der Hölle und steigen jetzt hinauf zum Eingang.
Der Weg wird steiler und der Große Kamp bahnt sich den Weg über so manche aufgetürmte Steinquader, Querrillen, verschieden hohe Katarakte und Felsklippen versperren dem Wasser den Weg. Jetzt im Winter hat das Wasser dicke Eisplatten und Eiszapfen geformt. Das Wasser wird zu Eis und staut das Wasser dahinter auf. Dieses fließt wieder über das alte Eis und gefriert, usw. So entstehen meterdicke Eisplatten und bizarre Gebilde. Das zu Tal fließende Wasser ist aber so stark, dass trotz der Kälte immer wieder Wasserlöcher frei bleiben.

Das Tal wir immer enger und die Seitenwände immer höher. Am Eingang zur Hölle überwindet ein Holzsteg den Großen Kamp. Ab hier wird das Wasser wieder friedlich und es geht eben und ruhig dahin. Ein Teil des im Sommer sicher sumpfigen Waldes, jetzt tief gefroren, wird von zahlreichen kleinen Kanälen durchzogen, über die eine Anzahl von geländerlosen Stegen führen.
Wir zweigen hier aber links ab und wandern wieder nach Pretrobruck zurück.