Heute wandern wir durch die flache Ebene südlich von Friedersbach, die nur wenig höher als der Kirchenberg zwischen den Dörfern Eschabruck und Kleehof liegt. Uns erwarten Felder und Wiesen und kaum Wald, daher auch der Name Sonnenweg. Oben am Kirchenberg werden wir die Pfarrkirche besuchen.
Der Sonnenweg 57B beginnt beim Hotel Schweighofer in Richtung Osten (Rastenfeld) und biegt aber nach ein paar Häusern rechts in einen Wiesenweg ab, der uns hinauf auf den Kirchenberg führt.
Hier ist der Hinweis für alle Kinderwagenwanderer und Radfahrer angebracht. Der Wanderweg ist bis auf das kurze Anfangsstück hinauf zur Kirche sehr gut mit dem Kinderwagen zu bewältigen. Wem also dieses kurze Stück zu Beginn der Wanderung zu mühselig ist, sollte den direkten Weg auf der Straße gleich beim Start einschlagen.
Wir überqueren den sehr schmalen Friedersbach und steigen steil hinauf, bei einem Wildgehege vorbei bis zur Pfarrkirche, der wir einen Besuch abstatten. Wir gehen links bei der Friedhofsmauer vorbei und kommen sozusagen von hinten durch eine kleine Tür in den Friedhof mit dem Karner und können bei der ersten Türe links in die Kirche. Wir kommen so in die südliche Seitenkapelle, dem ältesten Teil der Kirche.
Die Friedersbacher Wehrkirchenanlage mit der im Kern romanischen Pfarrkirche, dem Pfarrhof, dem Karner und dem Friedhof macht bis heute einen wehrhaften Eindruck, verstärkt durch die mächtigen Friedhofsmauern. An das romanische Langhaus der Kirche sind nördlich und südlich Seitenkapellen mit Halbkreisrundapsiden angebaut. Ein Foto zeigt eine hochmittelalterliche Apsis unverputzt vor der Renovierung beim südlichen Seitenschiff.
1159 wurde die damals noch kleine Kapelle (heutiges südliches Seitenschiff) von Bischof Konrad von Passau zur Pfarrkirche erhoben und dem hl. Laurentius geweiht. Friedersbach ist somit eine der ältesten Pfarren des Gebietes um Zwettl. Bald nach der Pfarrgründung erfolgt der Ausbau der Kirche um das Mittelschiff und einer Verlängerung des südlichen Seitenschiffes.
Danach entstand im 13. Jahrhundert der romanische Westturm mit dem 1958 freigelegten Rundbogenportal, Schlitzfenstern und Zwillingsbogenfenstern. Erst nach 1300 erfolgte der Zubau des Nordschiffes, der gotische Rundkarner um 1350.
Teile der Kirchhofummauerung stammen aus dem 12./13. Jahrhundert, auch der an die Friedhofsmauer anschließende Pfarrhof ist teilweise mittelalterlich.
1408 erhielt die Kirche einen gotischen Chor. In vier Chorfenstern haben sich Glasgemälde aus der Zeit um 1420 und 1479 erhalten. Als Stifter wird unter anderen Ulrich Öder von Öd genannt, der 1408 als landesfürstlicher Pfleger auf Lichtenfels erscheint. Während der Hussiteneinfälle 1427 und 1428 wurden Archiv und Klosterschatz des Stiftes Zwettl auf Lichtenfels in Sicherheit gebracht. Während die Burg verschont blieb, wurde Friedersbach verwüstet.
Der heutige neugotische Hochaltar entstand 1894 und stammt vom Tiroler Meister Josef Andergassen. Das Altarbild (mit Stephanus und Laurentius) und drei Statuen (Hl. Petrus links, Hl. Andreas rechts und eine Engelfigur) schuf Josef Bachlechner aus Hall in Tirol.
Die Kirche wurde in den Jahren 2006 bis 2008 mit reger Beteiligung der Bevölkerung, in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt und der Diözese St.Pölten renoviert und erstrahlt nun im neuen Glanz.
Nach dem Besuch der neu renovierten Kirche, machen wir uns weiter auf den Weg. Dieser führt uns gleich nach dem Friedhof links hinaus auf die Felder und Wiesen. Je nach Jahreszeit erlebt man die Natur mit anderen Eindrücken.
Sei es das Kornfeld, das im Wind gleichsam aussieht als sei man am Meer.
Die rosaroten und weißen Blüten der Waldviertler Kartoffeln, die versteckt in der Erde liegen.
Die Blüten des Mohns, die später zu Mohnkapseln heranreifen und deren Inhalt so manche Mohnzelten füllen.
Das Wechselblättrige Milzkraut mit seinen warmen Farben.
Wilde Stiefmütterchen gelb, weiß und lila soweit das Auge reicht.
Ein zartblauer Wiesen Gamander Ehrenpreis am Wegesrand.
Hier zeigt der Wegweiser in die Gegenrichtung!
Kein Versehen der Wegebetreuer!
Wir biegen trotzdem rechts ab, wandern am Teich vorbei und dann halb links nach oben in den Wald.
Dann wandern wir beim nächsten Weg am Waldesrand zurück nach Friedersbach.
Danke für den Tipp. Ich war gestern den Sonnenweg wandern und entdeckte ein Maggikrautfeld, das im Sommer herrlich duften muss! Und bei einem Hof auf der Dorfstrasse (Nähe Hofladen) kaufte ich Honig. Also in allem ein wunderschöner Ausflug!