Rastbach bei Gföhl mit seinem Schloss liegt südlich der Bundesstraße auf einem weithin sichtbaren Hügel. Wir wandern rund um das Schloss und fragen uns, was das Schloss Rastbach und das nahegelegene Schwedenkreuz mit Zwettl gemeinsam haben.
Wir starten unsere Tour bei der Filialkirche Moritzreith, die der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht ist. Die 1751 als schlichter Rechteckbau mit einer halbrunden Apsis und einem quadratischen, halb eingezogenen Westturm mit schlankem Pyramidendach erbaute Kirche wird im 19. Jahrhundert erweitert. Südöstlich erkennt man die Dächer des Schlosses Rastbach. Die Kirche ist mit einer Friedhofsmauer umgeben. In einer kreisförmigen Ausbuchtung der Mauer liegen die Gräber der Familien Ehrenfels und Bodmershof, Besitzer und Bewohner des Schlosses Rastbach.
Nach dem Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618 beginnt der Dreißigjährige Krieg, der auch die Schweden in das Waldviertel führt. Am Ende des Krieges fällt ein versprengter Schwedentrupp über die bisher verschont gebliebene Ortschaft Moritzreith ein und macht die Ortschaft in zwei Tagen dem Erdboden gleich. Überlebende errichten später diesen Bildstock zur Erinnerung an diese schrecklichen Tage, der bis heute Schwedenkreuz genannt wird.
Wir wandern nun nördlich von Moritzreith Richtung Schwedenkreuz.
Beim Schwedenkreuz wenden wir uns nach Süden und wandern durch Reisling und vorbei am Schaufelberg.
Der siegreiche schwedische Feldmarschall Lennart Torstensson hat die westlichen Gebiete des Waldviertels seinem Quartiermeister Konrad von Mosberg geschenkt, der daraufhin beginnt, das Land in Besitz zu nehmen. Die Burg Rastenberg wird von einer schwedischen Streifpartei aus 70 Reitern geplündert, eine andere nimmt Schloss Rastbach ein und zieht am nächsten Tag, dem 26. März 1645, auf 200 Mann verstärkt, vor die Stadt Zwettl, nachdem sich die Reiter vorher in Rudmanns gegen Bezahlung mit Bier erquickt haben. Die Bürger der Stadt müssen sich mangels militärischen Schutzes ergeben.
Kurz vor der Straße biegen wir links ab und folgen dem Reitweg Richtung Gföhl. Der Weg wendet sich nach Norden Richtung Schloss Rastbach, das nun vor uns liegt.
Neben dem heutigen Schloss steht einst eine Burg, die im Jahre 1193 mit Hartwich de Resperche erstmalig erwähnt wird. Nachfolger der Rastbacher sind die Herren von Lichtenegg, die 1256 urkundlich genannt werden.
Die zweigeschossige Dreiflügelanlage aus dem späten 16. und dem frühen 17. Jahrhundert hat einen nach Süden offenen Hof. Das Schloss ist mit der Pfarrkirche Rastbach – anfangs burgartig – baulich verbunden und hat nordöstlich beim Schlossweg einen Halsgraben. Die letzte größere Renovierung des Schlosses erfolgt 1989.
Die Pfarrkirche ist dem Eisheiligen Pankratius geweiht. Der nordseitig angestellte und im Kern romanische Kirchturm hat gekuppelte Schallfenster und einen Mansardhelm.
Im Jahre 1840 erwerben die Freiherren von Ehrenfels die Herrschaft Brunn am Walde, zu der neben Lichtenau auch Rastbach gehört. Ihre Nachkommen sind bis heute Guts- und Schlossbesitzer geblieben.
Zu ihnen gehört unter anderem die österreichische Schriftstellerin Imma von Bodmershof, die von 1925 bis zu ihrem Tode am 26.08.1982 hier lebt. Zum 100. Geburtstag im Jahre 1995 werden in Rastbach und Gföhl ihr zu Ehren Gedenksteine errichtet.
Es geht nun weiter Richtung Norden, vorbei an drei alten Wirtschaftsgebäuden. Eine Apfelbaumallee säumt den Weg. An der Straße biegen wir links und vor der Brücke über den Reislingbach wiederum links ab.
Kurz darauf sind wir beim Ausgangspunkt.
Schöne Bilder!