>> Länge: 6,3 km | Höhe: 119 m | Dauer: 01:30 <<
Die drei Meter lange und sieben Meter breite Höhle namens Rabenloch liegt am Fuße einer mächtigen Felsformation am rechten Ufer des Maißbaches östlich von Großschönau. Es ist ein Ort der Magie, der Ruhe und auch der Literatur.
Der Rabenlochweg mit der Nr.23 führt uns zu diesem Naturdenkmal. Wir starten am Marktplatz bei der Infotafel und wandern Richtung Osten hinab in das Maißbachtal. Wir überqueren geradeaus die Ortsstraße und folgen dem asphaltierten Weg Richtung Thaures. An der höchsten Stelle zweigen wir rechts ab, das ist wichtig, da der Wegweiser nicht ganz eindeutig ist.
Es geht hinunter zur tiefsten Stelle, um nach einer Brücke über den Maisbach links in den Waldweg abzubiegen. Kurz darauf sind wir beim Rabenloch angekommen.
Zuallererst fällt uns die riesige Pergola auf. Sie ruht auf vier natürlichen Bäumen. Mächtige Querträger tragen das Dach. Entstanden ist dieser Bau im Jahre 2013 durch 40 motivierte Landjugend-Mitglieder im Rahmen eines Projektmarathons innerhalb von 42 Stunden.
Als Rabenloch wird aber auch die gesamte Felsformation bezeichnet. Der knapp 400 Millionen Jahre alte Weinsberger Granit bildet hier bis zu zwölf Meter hohe Wände, eingebettet in eine kleinteilige Landschaft aus Wald, Feldgehölzen, einem kleinen Bach, Feuchtwiesen und Überschwemmungsflächen. Man kann nicht rundherum gehen, man kann sich aber nahe heranpirschen, den Fels fühlen, an ihm entlang aufsteigen und schließlich von oben in das Tal blicken.
Dieses Alter, nämlich 400 Millionen Jahre, lockt im Jahr 2010 auch drei Autoren (Daniela Lipka, Hartmut Schnedl, Florian Illichmann-Rajchl) zum Rabenloch, die hier in zweitägiger harter körperlicher Arbeit das Projekt WALD- UND WIESEN-EPOS durchführen.
Das Projekt setzt Wildtieren ein Denkmal. Als Geschichtsschreiber befassen sie sich mit Momenten des Leides und der Freude, des Sieges und der Niederlage, des Glücks und des Unglücks. Diese vergänglichen Augenblicke werden in lapidaren Sätzen in die Felswände des Rabenlochs gemeißelt. Dadurch werden sie konserviert und zum Teil der Landschaft. Steinerne Inschriften zeugen von besonderen Ereignissen, deren Beschreibung die Jahrhunderte überdauern soll.
DIE ENTE FLIEHT VON IHREM NEST
IN DER STILLE KEHRT SIE ZURÜCK – MAI MMX
DIE MAUS TAUCHT DURCH DEN SCHNEETUNNEL
DER FUCHS BLEIBT HUNGRIG – M.MMX
UNWETTER.V.MMX
DER HECHT STRANDET AM BACH FERN SEIN TEICH
DAS OTTER-MAUL TOR ZU NEUEN UFERN
Entlang des Maisbaches wandern wir weiter bis Thaures. Hier biegen wir bei einem der drei möglichen Wege rechts ab und wandern Richtung Wald.
Der Weg steigt leicht an und kommt bei zwei gemauerten Bildstöcken vorbei. Kurz vor dem Maißbach kommen wir wieder zur Abzweigung Richtung Rabenloch.