Ein Planetenweg ist eine besondere Art eines Wanderwegs, bei dem entlang der Wanderstrecke ein maßstabsgerecht verkleinertes Modell des Sonnensystems dargestellt wird. Es gibt zahlreiche Wanderwege dieser Art. Im September 2013 wird auch in Bad Traunstein ein Planetenweg im Maßstab 1:1 Milliarde eröffnet. Der Weg führt entlang bestehender Wanderwege und wird durch Schautafeln, die im richtigen Abstand zu jener der Sonne aufgestellt sind, so wie Fotos der acht Planten unseres Sonnensystems samt zugehörender ergänzender Texte ergänzt.
Der Planetenweg, gekennzeichnet mit orange farbigen Wegweisern, startet beim Kindergarten mit dem Model der Sonnenscheibe, die im Model einen Durchmesser von 1,39 Meter hat und folgt bis Glashütten dem „Tut gut!“ Wanderweg Blättergraben.
Schon nach 58 Metern erreichen wir den Merkur (Ø 0,5 cm). Der Merkur ist mit einem Durchmesser von knapp 4880 Kilometern der kleinste, sonnennächste und somit auch schnellste Planet im Sonnensystem. Er hat mit einer maximalen Tagestemperatur von rund +430 °C und einer Nachttemperatur von bis zu −170 °C die größten Temperaturschwankungen aller Planeten.
Lange Zeit wusste man gar nicht, wie der Merkur aussieht. Und als 1974 die Raumsonde Mariner 10 endlich den Planeten fotografierte, konnte sie auch noch nicht die gesamte Oberfläche aufnehmen. Erst die amerikanische Sonde Messenger konnte im Jahre 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken und ihn komplett fotografieren.
Beim Wandern nur ein paar Schritte folgt mit einer Entfernung von 108 Metern bereits der nächste Planet die Venus (Ø 1,2 cm). Die Venus ist von der Sonne aus der zweite Planet. Sie ist unser nächster Nachbar – vom Mond einmal abgesehen – und auch ungefähr so groß wie die Erde. Doch während sich bei uns eine lebensfreundliche Welt entwickelt hat, wurde die Venus zu einer heißen Hölle. Auf dem Planeten herrschen Tag und Nacht Temperaturen von etwa 460 °C.
Die Venus lässt sich gut am Himmel beobachten und zwar abends kurz nach Sonnenuntergang oder morgens vor Sonnenaufgang. Dann ist sie oft das hellste Objekt am Himmel. Man nennt sie daher auch Morgen- bzw. Abendstern, obwohl sie gar kein Stern ist.
Von hier sehen wir schon die Schautafel von Erde (Ø 1,3 cm) und Mond (Ø 0,35 cm). Die Erde ist nur 150 Meter von der Sonnenscheibe entfernt. Der Abstand zwischen Erde und Mond beträgt 40 cm.
Nach heutigem Stand des Wissens ist die Erde der einzige Himmelskörper im Sonnensystem, auf dem es Leben gibt. Damit es hier dazu kommen konnte, mussten viele Voraussetzungen erfüllt sein. Das betrifft zunächst einmal den Abstand zur Sonne: nicht zu nah, wo es zu heiß ist, nicht zu weit weg in der Kälte der sonnenfernen Regionen. Den Bereich, der in idealer Distanz zu einem Stern Leben ermöglicht, nennt man die habitable Zone.
Noch am Fuß des Schulberges treffen wir nach 227 Metern auf den Mars (Ø 0,7 cm).
Der Mars wird auch der „Rote Planet“ genannt, weil er mit dem bloßen Auge betrachtet am Sternenhimmel rötlich schimmert. Er hat zwei sehr kleine Monde, Phobos und Deimos. Kein anderer Planet wurde so intensiv untersucht und das aus gutem Grund. Denn der Mars gilt als möglicher Kandidat für außerirdisches Leben. Seine Oberfläche zeigt ausgetrocknete Flussläufe, sodass es dort einmal größere Mengen an Wasser gegeben haben muss, wohin das Wasser verschwunden ist, weiß man aber noch nicht.
An der Straße nach Aschen geht es nach links und beim nächsten Feldweg wiederum links in den Wald.
Am Ende der ersten großen Lichtung nach 778 Metern steht die Schautafel des Planeten Jupiter (Ø 14,3 cm).
Jupiter ist der größte Planet des Sonnensystems. Von der Sonne aus gesehen ist er der fünfte Planet und nach den vier inneren Gesteinsplaneten der erste der vier Gasplaneten. Über 60 Monde umkreisen Jupiter. Neben vielen sehr kleinen Trabanten zählen dazu die vier inneren Monde Io, Europa, Ganymed (der größte Mond des ganzen Sonnensystems) und Kallisto. Man erkennt sie schon mit einfachen Fernrohren und es war Galileo Galilei, der als erster Mensch (im Jahre 1610) ein Fernrohr auf den Jupiter richtete und sie entdeckte. Die Beobachtung dieser vier kleinen Punkte, die Jupiter umkreisten, widerlegte endgültig das geozentrische Weltbild und brachte Galilei in Konflikt mit der katholischen Kirche. Denn damit war bewiesen, nicht alle Himmelskörper drehen sich um den Erdball.
Es geht weiter durch den Wald, bis wir nach 1400 Metern vom Start aus die maßstäbliche Entfernung zum „Herr der Ringe“ zurückgelegt haben.
Wir sind beim Saturn (Ø 12,0 cm ohne Ringe) angekommen, einem weiteren sehr leichten Gasplaneten ohne feste Oberfläche. Ein Kubikzentimeter „Saturn-Masse“ wiegt im Durchschnitt gerade einmal 0,7 Gramm. Das ist weniger als der Wert von Wasser (1 Gramm). Die Ringe bestehen aus unzähligen kleinen Eis- und Gesteinsbrocken, die den Planeten innerhalb weniger Stunden umkreisen. Dazu wird er noch von mehr als 60 Monden umkreist. Der Mond Titan, mit einem Durchmesser von ca. 5000 Kilometern, ist der zweitgrößte Mond des Sonnensystems und im Jahre 2005 landete die ESA-Sonde Huygens auf dem Himmelskörper.
Die Entfernungen zu den weiter außen liegenden Planeten werden immer größer und so wandern wir weiter Richtung Haberegg. Es geht hinunter in einen Graben. Das kleine Bächlein überqueren wir über einen Steg. Gegenüber geht es hinauf zu den Feldern und rechts den Waldrand entlang. Auf einem Feldrain kommen wir nach Haberegg, einem der zahlreichen Einzelgehöfte. Hier biegen wir links Richtung Glashütten ab. In Glashütten geht es links hinunter in das Tal und geradeaus weiter zur Straße Richtung Traunstein.
Südlich von Glashütten, beim gemauerten Bildstock, haben wir 2,9 km zurückgelegt und treffen auf die Schautafel des Planeten Uranus (Ø 5,1 cm).
Uranus ist ein Gasplanet – allerdings längst nicht so groß wie Jupiter und Saturn, aber doch sehr viel größer als die Erde. Wegen der gewaltigen Entfernung zur Sonne sind hier die Temperaturen noch niedriger als beim Jupiter und Saturn, weshalb der Uranus und auch sein äußerer Nachbar Neptun gerne als „Eisriesen“ bezeichnet werden. Die Art, wie Uranus die Sonne umkreist, weist eine Besonderheit auf. Seine Achse ist so stark geneigt, dass sie fast in der Bahnebene liegt und der Planet quasi um die Sonne rollt.
An der Straße geht es nach links und kurz darauf rechts in den Wald. Beim Franzosenstein vorbei wandern wir hinauf zur Kirche. Bei der Friedhofsmauer steht die Schautafel des Planeten Neptun (Ø 5,0 cm). Wir haben 4,5 km zurückgelegt.
Neptun ist der äußerste aller Planeten. Hier draußen leuchtet unser Zentralgestirn nur noch wie ein heller Stern. Auf Neptun herrschen die stärksten Stürme des ganzen Sonnensystems mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 2000 Kilometern pro Stunde und manchmal sogar mehr.
An der Kirche vorbei geht es nun zurück zum Ausgangspunkt.
Wir haben noch vom 9. Planeten Pluto (Ø 0,3 cm) gelernt. Von seiner Entdeckung am 18. Februar 1930 bis zur Neudefinition des Begriffs Planet am 24. August 2006 durch die Internationale Astronomische Union (IAU) galt Pluto tatsächlich als der neunte und äußerste Planet des Sonnensystems. Als immer neue, ähnlich große Körper im Kuipergürtel gefunden wurden (zum Beispiel (136199) Eris), wurde ihm der Planetenstatus aberkannt und er den Zwergplaneten zugeordnet. In der Folge wurde Pluto von der IAU mit der Kleinplanetennummer 134340 versehen, sodass seine vollständige offizielle Bezeichnung nunmehr (134340) Pluto ist.
Folder Planetenweg zum Downloaden.