08.02.1994 zum Naturdenkmal erklärt.
ND-ZT-171
Nordöstlich von Biberschlag zwischen dem Güterweg nach Bernreith, der hinter der Ortschaft in Süd-Nord-Richtung verläuft und dann in einer weiten Kurve nach Osten schwenkt, und der Bahnlinie, die den Güterweg kreuzt, liegt ein Waldgebiet, das auf Torf stockt. Es handelt sich zum überwiegenden Teil um Fichtenforste, die auf einer weitgehend drainagierten Fläche stocken.
Etwa 400 m nördlich der Ortschaft Biberschlag zweigt ein Waldweg in östlicher Richtung ab, der nach etwa 70 m in einen Torfstich endet. Von diesem Torfstich weg wurde im Winter 1993 ein tiefer Graben zuerst in Richtung Süden, dann nach Osten verlaufend, mit einem Bagger ausgehoben, um eine noch effizientere Entwässerung zu erreichen.
Auf diesem Grundstück vernäßt der Untergrund zusehends, der Baumbewuchs tritt zurück und eine offene moosbewachsene Fläche bedeckt den Untergrund. Hier liegt der Zentralteil des Hochmoores, der im Osten und Norden durch Fichtenforste, im Süden durch einen Graben und im Westen durch den Waldrand begrenzt ist. Die ursprünglich weit größere Moorfläche wurde bereits weitgehend gestört und als noch intakter Rest blieb hier nur noch die kleine beschriebene Fläche.
Auffällig ist auch, dass der Übergang der Freimoorfläche in den trockenen Wirtschaftswald deutlich mit mehreren Ameisenhügeln markiert ist.
Schon in einem Gutachten vom 06.02.1990 wird festgestellt, dass die Moorfläche auf diesem Grundstück ein Waldhochmoor geringer Ausdehnung, zu einem Öko-System gehört, das an sich schon selten anzutreffen ist, auf bestimmte Regionen beschränkt ist und durch menschliche Einflussnahme sehr stark dezimiert worden ist.
In letzter Zeit wurde die Bedeutung der kleinen Moore als sogenannte „Trittsteinbiotope“ erkannt, das heißt sie bilden gleichsam genetische Brücken. Ein Austausch zwischen den Populationen ist möglich. Weiters spielen kleine Moorflächen eine große Rolle und besitzen besondere Bedeutung als Lieferant für die Regeneration von gestörten Mooren. Gerade dieses kleine Hochmoor bei Biberschlag spielt diese wichtige Rolle, da in nur geringer Entfernung der Torfstich von Spielberg liegt.
Eine besondere wissenschaftliche Bedeutung dieses Moores liegt auch in seiner Funktion als sogenannter „Gen-Pool“. Ein Beispiel aus jüngster Zeit betrifft den Sonnentau als Arzneipflanze.
Der Erklärung zum Naturdenkmal ging ein jahrelanger Rechtsstreit zur wirtschaftlichen Nutzung voraus. Es gibt Gutachten vom 06.02.1990, 22.11.1990 und 07.05.1993. Die Verhandlung am 08.02.1994 zur Erklärung zum Naturdenkmal endet nach drei Stunden und wird nach einem weiteren Gutachten vom 20.07.1994 erfolglos beeinsprucht.
Die Fläche des Hochmoores misst 60 x 83 m, also etwa ½ ha große Freifläche, und stellt das Kerngebiet des potentiellen Naturdenkmales dar. Es ist aufgrund seiner charakteristischen Artenzusammensetzung der Vegetation und seiner Oberflächenbildung als „Waldhochmoor“ einzustufen.
Die Fläche ist dominiert von Bulten, bestehend aus Torfmoos (Sphagnum magellanicum), Haarmützenmoos (Mnium sp.), einem als Ordenskissen bezeichnetem Moos (Leucobryum glaucum), der Flechte Cladonium chlorophaea, Polstern aus Schneidigen Wollgras (Eriophorum vaginatum), sowie Heidelbeeren (Vaccinium myrtillus) und Moosbeeren (Oxycoccus palustris).
In den nassen Schlenken halten sich die Schabelsegge (Carex rostrata), das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium), Flatterbinse (Juncus effusus), Sumpfkratzdistel (Cirsium palustre) und Sumpfschachtelhalm (Eyuisetum palustris).
Vereinzelte Fichten (Picea abies), Rotföhren (Pinus sylvestris) und Spirken (aufrechte Pinus ugo ssp. rotundata – oder aufrecht wachsende Latschen) kommen auf der offenen Moorfläche und der Schneise auf.
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