Naturdenkmal Großer Kamp (48.50497, 14.96742) bis (48.50803, 15.03746)

Abschnitt zwischen Brücke L7315 und Pegel Neustift


Großer Kamp
Beim Hammer

21.06.1990 zum Naturdenkmal erklärt.

ND-ZT-173

Der von der Umweltanwaltschaft des Landes Niederösterreich als Naturdenkmal beantragte Abschnitt des oberen Kamptales zwischen der Brücke der L 7315 bei Kamp und dem Pegel Neustift ist mit seiner Länge von etwa 8 km ein zwar sehr ausgedehnter und durch die wechselnden topografischen Gegebenheiten des Tales sehr verschiedenartig ausgeprägter, aber insgesamt in sich selbst sehr geschlossener Landschaftsraum besonders typischer und unverwechselbarer Form, der sich durch die Aufeinanderfolge von Wiesenebenen mit Mäandern und eindrucksvollen Schluchtstrecken von den Talstrecken der anschließenden und schon zum Naturdenkmal erklärten Flussabschnitte nochmals deutlich abhebt.


Beim “Hammer”, einem ehemaligen, jetzt museal genutzten Hammerwerk in der KG Kamp, beginnt die Kampstrecke bei der Brücke der L 7350, das ist bei der Westgrenze der KG Haselbach am Nordufer im Bereich eines relativ schmalen Muldentales mit flacher Talwiese.

Schon etwa 100 m unter der Landessstraßenbrücke spaltet sich der Kampfluss in zwei Arme auf und bildet dadurch zwei vom früheren Südufer abgespaltene kleine Inseln. Sie werden als “Hutweide” bezeichnet und als Wiese genutzt. Es handelt sich hier um die beiden einzigen echten Inseln im gesamten Abschnitt, wenn man von innerhalb der Flussparzelle gelegenen Blöcken und zum Teil bewachsenen Blockgruppen und Anschwemmungen absieht.

Großer Kamp
Östlich vom Hammer
Großer Kamp
Östlich vom Hammer
Großer Kamp
Östlich vom Hammer

Der folgende Abschnitt von knapp 1 km Länge führt in der wechselnd breiten Talebene des Muldentales, großteils in gestreckter Linienführung, mit einer kurzen Blockstrecke etwa im oberen Drittel, im östlichen Abschnitt in weiten Bögen durch die Wiese bis zur ehemaligen Säge mit aufgelassener und teilweise zerstörter Wehranlage.

Großer Kamp
ehemaligen Säge
Großer Kamp
bewaldeten Hänge
Großer Kamp
bewaldeten Hänge

Ab hier, ca. 600 m oberhalb des Oberendes des Höllfalles verläuft der Große Kamp ziemlich geradlinig mit wechselnden Breiten, fallweisen Blockstrecken und kleinen Inseln, in einer ziemlich breiten und flachen, mit Wald bedeckten Talebene, die offensichtlich aus Sedimentation oberhalb des Felssturzes des Höllfalles entstanden ist, wobei mit Annäherung an den Höllfall der Fluss immer ruhiger, breiter und flacher wird, mit zum Teil großen flachen Inseln und Sandbänken. Daran anschließend, besonders südlich, finden sich einige moorige Flächen, insbesonders ein Waldhochmoor bei der sogenannten Himmelswiese.

Großer Kamp
der breite Kamp
Großer Kamp
der breite Kamp
Großer Kamp
Beginn des Höllfalls
Großer Kamp
Naturdenkmal Höllfall

Hier endet der obere Abschnitt des Naturdenkmales am Oberende des Naturdenkmales Höllfall.

Das Naturdenkmal Höllfall in Pretrobruck wird schon am 18.03.1930 zum Naturdenkmal erklärt.


Unterhalb der Blockstufe des Höllfalles tritt der Kamp nach den Ruinen der ehemaligen Höllmühle aus der Talenge aus und erreicht bei der Brücke des Güterweges von Pretrobruck nach Haselbach eine flache Wiesenstrecke. Der bis hierher durch das Gefälle sehr lebhaft bewegte Fluss beruhigt sich und fließt in zumeist weiten Bögen durch eine breite Talwiese.

Der Fluss hat hier vielfach seinen Lauf geändert, worauf noch zahlreiche feuchte Stellen und Mulden sowie fallweise kleine Wasserflächen hinweisen. In diesem zum Teil abgestockten bzw. gerodeten Abschnitt kommt es zu vereinzelten Uferbrüchen und auch zu einer erst in jüngerer Zeit im Bereich der Parzelle 2385, KG Pretrobruck entstandenen Änderung des Flusslaufes, wodurch eine Flussschleife abgeschnitten wurde und nun als Altwasser (nicht mehr durchflossen, ökologisch von größtem Wert) besteht.

Großer Kamp
Ruinen der Höllmühle
Großer Kamp
weite Bögen
Großer Kamp
breite Talwiese

Ab der Mündung des von Süden herkommenden Grenzgrabens zwischen Pretrobruck und Pehendorf tritt der Kamp in eine weite, sehr ebene und zum Teil moorige Wiesenfläche ein. Hier hat der Kamp –
wie aus den Katasterplänen erkennbar – seinen Lauf offensichtlich mehrfach geändert und führt in weiten Schleifen durch die Wiesen. In diesen Wiesen und besonders an ihrem Südrand finden sich noch Reste des alten, vom jetzigen Lauf schon getrennten Flussbettes und auch eine größere Wasserfläche unbekannter Herkunft.

Bei Arnreith (Fußsteg), tritt der Fluss näher an den nördlichen Rand der Talebene heran und mündet schließlich bei einer stark ausgeprägten scharfen Flussschleife in den Rückstaubereich der letzten hier noch bestehenden Wehranlage der Hausmühle ein.

Großer Kamp
moorige Wiesenfläche
Großer Kamp
Fußsteg Arnreith
Großer Kamp
bei der Hausmühle

Dieser Wehranlage folgt eine kurze felsige Gefällestufe und unterhalb der Mühle und der hier liegenden Güterwegbrücke eine sehr ruhige Flussstrecke, die am Nordrand einer breiten und flachen Wiese direkt am Fuß des steilen Waldhanges verläuft. Hier handelt es sich um den von Sedimenten aufgefüllten Rückstauraum des nächsten großen Felssturzes, einer starken Gefällestufe, die einen der spektakulärsten Abschnitte des gesamten Flusslaufes bildet.

Großer Kamp
bei der Hausmühle
Großer Kamp
Wehranlage Hausmühle
Großer Kamp
kurz vor Neustift

Diese Gefällestufe beginnt unvermittelt bei einer über 20 m breiten natürlichen, durch Blöcke und in der Mitte einer bewachsenen Insel gebildeten Schwelle, an die sich eine bis über 30 m breite Blockwildnis anschließt, in der der Flusslauf groß teils unter dem Blockwerk verläuft.

Es folgt eine kurze, ruhige und offene Fließstrecke, nach der der Fluss in eine weitere, völlig von Blockwerk erfüllte Strecke einmündet und über weite Strecken überdeckt verläuft. Diese bei Normalwasser vollständig trockene Strecke wird allerdings bei Hochwässern, wie die Oberflächen der Felsen zeigen, überflutet.

Am Unterende dieser unteren Blockstrecke wird das Gelände etwas flacher, der Fluss tritt ruhiger an die Oberfläche und mündet schließlich nach einigem Blockwerk in das obere Ende einer breiten und ziemlich flachen Wiesenebene ein.

Am Unterende der unteren Blockstrecke teilt sich allerdings der Fluss, ein Seitenarm mündet südlich aus und umfließt in weiten Bogen eine große Wiesenfläche (“Inselwiese”), Parzelle 3076; KG Pehendorf, und mündet schließlich nach einigen engen Schleifen etwa unter der hier das Tal querenden Hochspannungsleitung und knapp oberhalb eines Fußsteges zwischen Feuranz und Aggsbach wieder in das Hauptgerinne.

Die nun erreichte Wiesenebene erstreckt sich bis zur Querung durch die Landesstraße 7316 (Pegel Neustift). In diesem Bereich finden sich die einzigen Ackerflächen, die nahe an den Fluss heranreichen. Der große Kamp selbst führt großteils in weiten Schleifen durch das Tal und verläuft lediglich im Bereich der Einmündung des Grenzgrabens Feuranz-Neustift mit einer felsigen Gefällestufe direkt am steilen, südlichen Talhang entlang. Bei der kurzen Regulierungsstrecke bei der Brücke der L 7316 ist der Anschluss an das östlich nachfolgende schon erklärte Naturdenkmal gefunden.

Folgender Wanderweg führt durch das Naturdenkmal:
Von der Brettersäge zur Hammerschmiede

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert