Naturdenkmal Feuchtwiesen und Feldgehölze (48.51275, 15.22756)

Abschnitt entlang des Purzelkampes zwischen Ritschgraben und Rappoltschlag


14.04.1987 zum Naturdenkmal erklärt.

ND-ZT-164

Feuchtwiesen und Feldgehölze
Feuchtwiesen und Feldgehölze
Feuchtwiesen und Feldgehölze


Die Feuchtwiesen liegen in den Katastralgemeinden Kamles und Kleinweißenbach. Es handelt sich zum größten Teil um Mähwiesen, die bei Hochwasserereignissen überschwemmt werden und in Abhängigkeit von der Bewirtschaftungsintensität und der Wasserzügigkeit verschiedene Vegetationseinheiten aufweisen. Während auf stärker gedüngten Parzellen relativ artenarme Bestände, deutlich durchsetzt mit Nährstoffzeigern wie der Öldistel oder einem hohen Doldenblütleranteil, vorherrschen, können sich in den weniger intensiv bewirtschafteten Teil noch artenreiche Wiesenbestände mit verschiedenen Gräsern, Kräutern, wie dem Frauenmantel, der Schaigaroe, Kuckuckslichtnelke, Labkrautarten, Glockenblumen und sogar Orchideen (Knabenkräuter) und Eisenhut, behaupten. Sumpfige Stellen sind an den Seggen-, Binsen- und Hainsimsenbeständen, sowie einem hohen Anteil an Schachtelhalm zu erkennen. Durch die Wiesen führen mehrere offene Wassergräben bis zum stark mäandrierenden Purzelkamp.

Der Purzelkamp im Bereich von Rappoltschlag ist als Lebensraum für die Flussperlmuschel (Margeritifera margeritifera) bekannt geworden und deshalb auch zum Naturdenkmal erklärt worden. Die Flussperlmuschel war einst eine im Waldviertel weit verbreitete Art, die in früheren Jahrhunderten sogar beachtliche Erträge an Perlen abwarf. Durch die ständige Verfolgung, vor allem aber durch zunehmende Wasserverschmutzung und Flussumgestaltungen, wurde der Bestand auf heute sehr geringe Restvorkommen dezimiert. Um die Restpopulationen zu erhalten, sind heute Maßnahmen notwendig, die darauf abzielen, nicht nur den unmittelbaren Wasserlebensraum, sondern auch das Einzugsgebiet und die Umgebung der Bäche zu schützen.

Feuchtwiesen und Feldgehölze
Feuchtwiesen und Feldgehölze
Feuchtwiesen und Feldgehölze

Die Wiesen am Purzelkamp bei Kamles und Kleinweißenbach sind noch als Reste einer Begleitvegetation und eines Überschwemmungsbereiches des Purzelkamps anzusehen, die optisch als gestaltendes Element dieser Landschaft wirken, da sie die charakteristische alte Waldviertler Feuchtwiesenlandschaft an einem Fluss, der noch nicht in ein gerade verlaufendes Bett bezwungen worden ist, repräsentieren. Ökologisch von Bedeutung sind die Wiesen als Lebensraum für eine artenreiche Flora und Fauna und als Schutzbereich für das Wasser des Purzelkamps. Veränderungen an den Wiesen, vor allem durch Dünger- und Pestizideinsatz, oder aber auch durch Bestandesumwandlungen, würden Auswirkungen auf den Chemismus und somit die Wassergüte des Flusses und zu einem Aussterben der Flussperlmuschelpopulation führen. Es ist daher die Einbeziehung der Wiesen „mitgeschützte Umgebung“ aus fachlicher Sicht erforderlich.

Das Areal des zu schützenden Bereiches ist im beiliegenden Plan mit grüner Farbe umgrenzt.

Feuchtwiesen und Feldgehölze

Vom allgemeinen Eingriffsverbot ausgenommen sind:
– die Jagd nach dem NÖ Jagdgesetz
– die landwirtschaftliche- Weise.

Daraus ergeben sich folgende Einschränkungen:
Kein Einsatz von Pestiziden,
kein Einsatz von Mineraldüngern, Gülle und Jauche.

Dadurch wird das Einbringen von Giften und zu vielen Nährstoffen in den Fluss verhindert und die Ausbildung von artenreichen Wiesenbeständen (die auch das beste Futter im Hinblick auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Viehs darstellen) gewährleistet.
Frühester Mähtermin ist der 15. Juli. Vor diesem Termin soll keine Mahd vorgenommen werden, um Jungtiere und Bodenbrüter (wie den Kiebitz) zu schützen.
Keine Bestandesumwandlungen.

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