Mühlen und Sägen Wanderweg

>> Länge: 3,8 km | Höhe: 23 m | Dauer: 01:00 <<

Die Große Krems
Die Große Krems
Armschlag
Armschlag

Das Waldviertel war früher reich an Mühlen und Sägen. Sie standen dicht an dicht entlang unserer Bäche und Flüsse und nutzten deren Energie. Für viele Familien waren sie Brot- und Arbeitgeber. Zwischen Armschlag und Sallingberg auf einer nur 3,8 km langen Wanderstrecke befanden sich 7 Mühlen und Sägen, wovon heute nur mehr eine übrig ist und unser heutiges Wanderziel sein wird.



Fotos aufgenommen 2012
Wandern im flachen GeländeNordic Walking geeignetRundwegDer gleiche Weg zurück !Durchgehende Beschilderung !Einkehrmöglichkeit in Sallingberg und ArmschlagAuch mit dem Mountainbike befahrbar


Alte Landkarte
Alte Landkarte

Der Wanderweg führt entlang der Großen Krems und lässt für uns die alten Gebäude wieder auferstehen. Mit etwas Phantasie und den alten Bildern, die vor Ort zu sehen sind, kann sich jedermann in die Vergangenheit zurückversetzen.


Das Wort „Mühle“ leitet sich von „mahlen“ ab (althochdeutsch muli; aus lateinisch molina beziehungsweise lateinisch molere für mahlen). Demzufolge ist eine Mühle ein Gerät oder eine Anlage zum Zerkleinern von Getreide oder anderen Stoffen. Dem Betrachter einer Mühle fällt als äußeres Kennzeichen das Wasser- oder Mühlrad auf, welches die Kraft des Wassers in mechanische Energie umwandelte. Historisch wird der Begriff Mühle im weiteren Sinn auch für gewerbliche Einrichtungen, wie Papiermühlen oder Sägemühlen verwendet, obwohl die ursprüngliche Tätigkeit des „Mahlens“ nicht mehr gegeben ist.

Wir beginnen unsere Wanderung beim Marterl am westlichen Ortsbeginn von Armschlag.


Marterl im Armschlag
Marterl im Armschlag
Ehemalige Justersäge
Ehemalige Justersäge
Die „Justersäge“ stand gegenüber. Sie wurde 1923 durch Josef Juster von der Gutsverwaltung Ottenschlag übernommen.

Interessant ist eine kommissionelle Verhandlung vom 27.März 1927, weil er beabsicht, in der ihm gehörigen Säge in Armschlag Nr.16 eine elektrische Gleichstromanlage behufs Versorgung des Ortes Armschlag mit elektrischer Energie für Licht und Kraftzwecke inzubauen …


Wanderweg Nr.10Kremstalweg 625Wir wandern durch die Ortschaft, vorbei beim 60 m langen Mohnbild und folgen den Markierungen Mohnleut’weg 11 oder Kremstalweg 625. Am Ende der Ortschaft kommen wir zur Fürstmühle.


Das Mohnbild - Teilansicht
Das Mohnbild – Teilansicht
Wegweiser
Wegweiser
Armschlag
Armschlag


Ehemalige Fürstmühle
Ehemalige Fürstmühle

Die „Fürstmühle“, auch als Fragnermühle bekannt, wird 1610 als „die Hoffmüll zu Armbschlag“ urkundlich erwähnt. Sie wird am 31.März 1978 ein Raub der Flammen und anschließend geschleift.

Ein einmaliger Fall eines erreichten hohen Alters dürfte wohl die Eintragung vom 24.3.1836 in den Sallingberger Pfarrmatriken sein, dass an diesem Tag der ledige Knecht und Taglöhner Josef König von der “herrschaftlichen Hofsäge” in Armschlag 3, 119 Jahre alt, gestorben ist.


Auf unserem weiteren Weg überqueren wir die Große Krems, biegen links ab und wandern unter der Brücke der Bundesstraße durch, immer den Fluss entlang. Schon 350 m weiter kommen wir zur ursprünglichen Armschlägersäge.


Standort Armschlägersäge
Standort Armschlägersäge
Ehemalige Armschlägersäge
Ehemalige Armschlägersäge

Die „Armschlägersäge“, historisch auch Hofsäge und Überland Säge, ist nur mehr dem Namen nach bekannt, die Gebäude sind abgekommen. Urkundlich wird diese Säge im Jahre 1610 mit folgendem Text erwähnt: „Saag Zu Armbschlag muß der mülner d Ploch und ladenschneidn Verrichtn“. Im Jahre 1961 war die Säge noch in Betrieb.


Wir wandern weiter und treffen schon nach weiteren 500 Metern auf den ehemaligen Standort der Hörtingersäge.


Standort Hörtingersäge
Standort Hörtingersäge
Ehemalige Hörtingersäge
Ehemalige Hörtingersäge

Die „Hörtingersäge“ ist ebenfalls bereits abgerissen und nur mehr nach dem Namen bekannt. Sie wurde im Jahre 1625 als „RabmHoff Ain Lehen . . . Item ¼ sag“ urkundlich erwähnt.

Interessant ist hier, dass viele Mühlen mehrere Besitzer hatten: 1882 Johann und Johanna Hörtinger (6 Achtel), Franz und Johann Bernhard (1 Achtel), Karl und Thecla Lump (1 Achtel).


Wir überqueren nun die Große Krems und biegen recht ab. Bevor wir kurz das Tal verlassen und Richtung Sallingberg wandern, treffen wir auf den ehemaligen Standort der Feldsäge.


Brücke über die Große Krems
Brücke über die Große Krems
Die Große Krems
Die Große Krems
Richtung Sallingberg
Richtung Sallingberg


Standort Feldsäge
Standort Feldsäge
Ehemalige Feldsäge
Ehemalige Feldsäge

Die „Feldsäge“ ist nur mehr mit dem Namen bekannt. Im Jahre 1698 wird die Säge als „auf der Feldtsag“ urkundlich erwähnt. 1874 war sie sogar auf 32 Eigentümer aufgeteilt.

Die Arbeit im Sägewerk war gerade im Winter besonders hart, da musste oft halbe Tage lang auf dem Wehrbach das Eis aufgehackt und vom Wasserrad abgeschlagen werden. Über Nacht war dann alles wieder eingefroren.


Leicht bergan wandern wir Richtung Sallingberg. Dieser Umweg ist notwendig, da es neben der Großen Krems keinen Weg gibt. Wir treffen auf die Straße, halten uns rechts und biegen bei der nächsten Kreuzung rechts ab. Achtung – ab hier folgen wir nur mehr dem Kremstalweg 625. Wo wir wieder auf die Große Krems treffen, stand früher, etwas abseits von der jetzigen Straße, die Edelmühle.


Kurz vor Sallingberg
Kurz vor Sallingberg
Ein möglicher Rückweg
Ein möglicher Rückweg


Standort Edelmühle
Standort Edelmühle
Ehemalige Edelmühle
Ehemalige Edelmühle

Die „Edelmühle“, auch als Knotzermühle oder -säge bekannt, ist abgekommen und nur mehr mit ihrem Namen bekannt. Sie wurde im Jahre 1594 als „von ainer Müll genant die Edlmüll“ urkundlich erwähnt.

Der Sallingberger Mühlenbesitzer Norbert Knotzer hatte am 18.November 1926 die behördliche Verhandlung „zwecks Versorgung des Ortes Sallingberg mit elektrischer Energie in seiner Mühle in Sallingberg“, wobei eine Gleichstrom-Dynamomaschine eingebaut wurde.


Vorbei an einigen Häusern wandern wir weiter und gelangen zur WaldWunderWelt. Auf einer Leihgabe von KommR Hans Prihoda wurde im Gemeindegebiet Sallingberg durch Privatinitiative der Waldlehrpfad errichtet. Der Entwurf dazu stammt vom mittlerweile verstorbenen Oberförster Ing. Franz Gaiswinkler. Auf diesem Naturlehrpfad wird Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie Rollstuhlfahrer, Blinde, Gehbehinderte, Kinder, Eltern mit Kinderwagen, usw. die Natur nahe gebracht. Zentrum dieser Anlage ist die revitalisierte Schustersäge und das Sägemeisterhaus.


Eingang WaldWunderWelt
Eingang WaldWunderWelt
Revitalisierte Schustersäge
Revitalisierte Schustersäge

Die „Schustersäge“ wurde revitalisiert und renoviert und bildet zusammen mit dem Sägemeisterhaus das Zentrum der „WaldWunderWelt“. Im Jahre 1763 wird sie als „Schuester Saag“ urkundlich erwähnt.


Wir haben unser Ziel erreicht.


Es gibt nun mehrere Möglichkeiten zurück nach Armschlag zu kommen:
● Man kann wieder den gleichen Weg zurück nehmen, das ist die kürzeste Variante.
● Man wandert ein Stück zurück und folgt dem Mohnleut’weg 11 Richtung Lugendorf und Armschlag. Dieser Weg ist auch in der richtigen Richtung markiert.
● Man wandert durch die WaldWunderWelt und folgt dem Mohnstrudelweg 12 bis Rabenhof und weiter Richtung Ottenschlag. Dieser Teil ist aber in der Gegenrichtung markiert. Im sogenannten Adenholz trifft man auf den Wanderweg O’zwickte 13 dem man nun wieder richtig markiert bis Armschlag folgt.


GPS TOUR.INFO bergfex.at

ZCrux – Kleindenkmäler rund um Zwettl im Waldviertel 
Folgende Kleindenkmäler befinden sich auf der Wanderroute.

One comment

  1. Verena G.

    Ich war in Oktober auf diesem Wanderweg unterwegs. Die Informationen über die nicht mehr bestehenden Mühlen waren sehr interessant und aufschlußreich, gaben die Tafeln doch einen kleinen Einblick in das damalige Leben. Nur kann von „guter alter Zeit“ nichts bemerkt werden, es war eher jeden Tag ein Kampf um das Überleben.

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