Ein beliebter Badeplatz in unserer Gegend liegt am Ottensteiner Stausee beim Deckerspitz. Das Wetter ist herrlich, minus 2 Grad und so marschieren wir mit den Schneeschuhen querfeldein von Mitterreith aus Richtung Stausee.
Zuerst geht’s flach dahin, geradeaus bis zum Waldrand, zum ersten Hochstand, dem weitere folgen, über beinhart gefrorenen Schnee. Dann der erste Blick hinunter zum aufgestauten Kamp in Richtung Fürnkranzmühle, die heute unter Wasser steht und eines der Objekte ist, das beim Staudammbau aufgegeben werden musste.
Kurz nach dem zweiten Hochstand, hoch im Baum, schon etwas heruntergekommen und nicht sehr vertrauenswürdig, geht’s hinunter zum Badeplatz. Wir treffen auf die March-Thaya-Kamp Radroute, treffen aber keinen Radfahrer oder finden Radspuren. Auch die Liegewiese bietet jede Menge Platz. Es ist einfach einsam, ruhig und wunderschön. Übrigens fängt gleich hinter den Bootsanlegestellen das Sperrgebiet des Truppenübungsplatzes Allentsteig an.
Im Jahr 1957 wurde die Kamptalsperre Ottenstein eröffnet. Ungefähr unter dem jetzigen Bootsplatz führte die Straße Richtung Döllersheim. Bezüglich dieser ehemaligen Straße erzählt man in der Ortschaft Mitterreith folgte wahre Begebenheit, die böse hätte enden können, aber doch einen glücklichen Ausgang fand:
Um die Zeit Anfang der 60er-Jahre des vorigen Jahrhundert fuhr ein Mann mit seiner Gattin auf der beschriebenen Straße von Zwettl kommend Richtung Fürnkranzmühle. Es war Winter und das Land tief verschneit. Der Mann kannte die Straße und die Gegend noch aus früherer Zeit. Doch im Bereich der Fürnkranzmühle verlor er in die Orientierung und die verschneite Winterlandschaft ließ ihm alles irgendwie fremd erscheinen. So ließ er seine Frau im Auto zurück um sich in der nahen Ortschaft Mitterreith nach dem Weg zu erkundigen. Im Dorfgasthaus erzählte er seine Geschichte und alle wurden kreidebleich – aber auch er, als die Dorfbewohner ihm erzählten, dass sein Fahrzeug mit seiner darin wartenden Gattin mitten am Stausee stehen musste. Denn der Mann wusste nicht, dass zwischenzeitig der Stausee errichtet worden war und in der verschneiten Winterlandschaft konnte er diesen aber auch nicht erkennen. Doch die beiden hatten Glück: Der Winter war streng und die Eisdecke am See so dick, dass sie das Gewicht des Fahrzeuges tragen konnte. Man kann sich vorstellen, was andernfalls passiert wäre …
Weiter oben liegt der Parkplatz unter einer dicken Schneedecke, einzig die Infotafel ist nicht so schnell unterzukriegen und versieht auch im Februar ihren Dienst und gibt Auskunft über die Region Kampseen. So mancher Hase hat ihre Dienste schon in Anspruch genommen, wie wir an den Spuren erkennen können. Wir wandern aber nun ein Stück hinauf und zweigen links ab, um danach gleich wieder hinunter zum Wasser zu kommen. Durch den Wald, am Ufer entlang, ist es wegen der Hanglage leider nicht möglich. Der Weg führt uns durch ein Aufforstungsgebiet mit dem Vorteil, dass keine hohen Bäume die Aussicht stören.
Zurück den Hang hinauf und mit einer Rechtskurve gelangen wir wieder zum Ausgangspunkt.