Diesen Teil des Weges erwandern wir Ende Februar bei mäßiger Schneelage bis 25 cm, um zu zeigen, dass die Waldviertler Landschaft auch zu dieser eher untypischen Wanderzeit ihre besonderen Reize ausstrahlt.
Die Sonne versucht die Hochnebeldecke zu durchdringen, was ihr aber nur mäßig und kurzzeitig gelingt. Die Landschaft ist mit einer frischen staubzuckerähnlichen Schneeschicht eingehüllt. Wir starten in Allentsteig, biegen von der Hauptstraße westlich vom Schloss Allentsteig in die Weghubergasse ein und folgen dem Gehweg etwa 200 m bis zur Brücke, wo wir schon vorher rechts zum sogenannten „Eichenwald“ abbiegen.
Der Weg führt zuerst an der Schlossparkmauer vorbei und folgt dann dem Thauabach, der hier auch „Kleine Thaya“ genannt wird.
Burg und Kirche bildeten die nördliche Begrenzung der Anfang des 13. Jahrhunderts planmäßig angelegten Burgstadt, deren Umfassungsmauern mit der Burg-Kirchen-Anlage verbunden war. Unterhalb der Burg lag das „Untere Schloss“, der spätere herrschaftliche Meierhof. Allentsteig, um 1380 erstmals Stadt genannt, war eine typische Ackerbürgerstadt, die sich um 1800 zu einem bedeutenden Handelsplatz mit Beziehungen in weite Teile der Monarchie entwickelte. 1851 wurde sie Sitz des Bezirksgerichts.
Die Burg war bis in das 14. Jahrhundert im Besitz der Herren von Kaja-Kamegg, danach wechselten die Besitzer häufig. Ende des 15. Jahrhunderts kam sie an die Ritterfamilie Hager (1499) und wurde in den folgenden Jahrzehnten zu einem Zentrum der Reformation. Sigmund Hager, 1502 bis 1517 Landmarschall, reiste persönlich zu Martin Luther nach Wittenberg. Auch die 1599 im Besitz nachfolgenden Herren von Sonderndorf nahmen unter den protestantischen Ständen eine führende Position ein. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss von kaiserlichen Truppen besetzt und die Stadt mehrmals geplündert und abgebrannt.
Nach einer sehr wechselvollen Besitzgeschichte in den folgenden Jahrhunderten übernahm 1939 das Deutsche Reich die Güter zur Errichtung eines Truppenübungsplatzes. Nach 1945 von russischen Truppen besetzt, wurde das Schloss 1957 Sitz des Truppenübungsplatz-Kommandos und wird heute von der Bundesbaudirektion Wien verwaltet.
Die „Kleine Thaya“ schlängelt sich mit vielen Mäandern durch das Tal und bildet stellenweise große Sumpfwiesen.
An einem älteren Haus vorbei, gelangen wir etwas später auf einen asphaltierten Weg, wo wir links über die Brücke auf die Straße Allentsteig – Thaua gelangen. Wir biegen hier rechts ab, wandern an einem hölzernen Bildstock vorbei und gelangen nach Thaua, wo wir die Franz-Josefs-Bahn überqueren.
Wie es früher im Stellwerk ausgesehen hat, kann man auf diesem Blog sehen.
Teil 5A
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