Wir möchten euch hier eine geologische Auffälligkeit aus unserem Gebiet vorstellen. Die beste Zeit einen Karlsbader Zwilling zu finden ist der Frühling nach der Schneeschmelze oder im Herbst, wenn die Felder brach liegen und frisch geeggt sind. Sie liegen gut getarnt und oft mit Erde verschmiert einfach so herum. Noch besser findet man sie aber nach einem kurzen Regen.
Ein Karlsbader Zwilling ist ein Feldspat-Durchdringungs (Penetrations)-Zwilling, wo sich zwei nach dem Pinakoid {010} tafelig aufgebaute Feldspatkristalle durchdringen.
Das Pinakoid wiederum ist ein Begriff aus der Kristallographie und beschreibt eine besondere Symmetrieform, bei der zwei gleichwertige Kristallflächen parallel zu zwei (im hexagonalen System zu drei) Achsen liegen und durch die Endpunkte der dritten bzw. vierten gehen. Die beiden Flächen müssen sich dabei nicht spiegelbildlich gegenüberstehen. Da das Pinakoid keine geschlossene Form ist, kann es nur in Kombinationen vorkommen.
Das Ganze wird im Karlsbader Gesetz definiert und beschrieben, nach dem Hauptvorkommen Karlsbad in Böhmen.
Bei seinen geologischen Forschungen beschäftigte sich auch Johann Wolfgang Goethe mit den Karlsbader Zwillingen. Bereits 1807 beschrieb er diese mineralogische Besonderheit in einer gesonderten Abhandlung über die Mineralien der Karlsbader Umgebung.
Das klingt ziemlich kompliziert. Wer in der Schulzeit Darstellende Geometrie als Unterrichtsfach hatte oder noch hat, der musste oder muss sich mit solchen Gebilden wie dem Karlsbader Zwilling herumschlagen!
Es gibt linke und rechte Karlsbader Zwillinge!