Wir sind am Pilgerweg nach Grainbrunn in Friedersbach aufgebrochen und in Königsbach angekommen. Etwa die Hälfte des Weges haben wir hinter uns.
Nach der Ortskapelle treffen wir auf die Landesstraße, wo wir links und beim nächsten Feldweg gleich wieder rechts abbiegen. Wir wandern über den Grünbühel hinab zur Eisenbahn, die hier ihr derzeitiges Ende hat.
Nach dem Eisenbahnübergang geht es nach rechts bis zu den Bäumen einer kleinen Waldgruppe. Hier überqueren wir geradeaus einen weiteren Weg und folgen dem Wiesenpfad hinunter zum Purzelkamp. Dort treffen wir auf einen Holzsteg.
Nach dem Steg zweigen wir scharf rechts ab. Es geht leicht bergauf durch den Wald und kurze Zeit später wiederum rechts bis zum Waldrand. Auf der höchsten Erhebung geht es geradeaus weiter und hinunter nach Rappoltschlag.
Bei der Kapelle treffen wir auf die Landesstraße, wo wir rechts abbiegen. Nun kommt ein weiteres 700 m langes Straßenstück, bis wir kurz vor dem Wald links in einen Feldweg einbiegen.
Der weitere Weg bis Grainbrunn verläuft nun parallel zur Straße im Wald namens Hirschenschlag. Es geht, bis auf ein kurzes Stück, auf einem leicht erkennbaren Waldweg immer geradeaus weiter.
Als Orientierung helfen die zahlreichen Markierungssteine der ÖPT. Kurz vor Grainbrunn treffen wir auf einen markanten Querweg, dem wir links bis zum Schranken folgen. Hinter dem Schranken zweigen wir rechts ab und können schon die Häuser von Grainbrunn sehen.
Am Ortsbeginn von Grainbrunn geht es links zur Bründlkapelle.
Nur noch ein paar Schritte bergauf zur Wallfahrtskirche und wir haben unser Ziel erreicht.
Die Bründlkapelle nördlich von der Kirche am Abhang gelegen, ist über einer Quelle erbaut, die dem Orte den Namen gab. „Greanbrunn“ bedeutet grüne Quelle. Sie wird bereits 1544 erstmals erwähnt. Die ursprüngliche Kapelle macht 1665 einer gemauerten Platz. Sie wird im Jahre 1697 durch den jetzigen Bau ersetzt, den der Maurermeister Hochhaltinger im Auftrag von Maria Margaretha Magdalena von Strattmann, geborene Gräfin von Abensperg und Traun ausführt. Im Jahre 1717 wird ein etwas tiefer gelegener Zubau angefügt, der die Quelle beherbergt.
Die Pfarrkirche zu Ehren Maria Heimsuchung wird im Auftrag von Gräfin Margareta von Strattmann im Jahre 1696/97 erbaut. Schon 1694 schließt sie am 27. August mit Bartholomäus Hochhaltinger, Maurermeister zu Horn, einen Kontrakt zum Bau der Kirche. Um den Chor der Pfarrkirche findet sich ein niedriger, gangartiger Anbau, der sogenannte „Speisgang“, mit mehreren, durch Holztürchen verschlossenen Öffnungen. Diese bis heute erhaltene Besonderheit soll einst zum Beichthören bei Wallfahrten gedient haben und durch die Öffnungen soll auch die Kommunion gespendet worden sein.
Das eindrucksvolle Gnadenbild, auf einer Holztafel von 1517 gemalt, hängt im Altarraum der Wallfahrtskirche in Grainbrunn. Das Jesuskind hält einen „Mohnzuzler“ in der Hand. Wohl auch ein Hinweis, dass im Waldviertel viel Mohn angebaut wurde und wird. Früher steckten die Bäuerinnen ihren Kindern schon einmal zur Beruhigung einen „Mohnzuzler“ in den Mund. Dabei wird von einem mit Mohn gefüllten Stoffsäckchen genuckelt.
Auf dem Hochaltar der Pfarrkirche befindet sich in einem Glasschrein noch ein zweites „Gnadenbild“ (um 1525), eine spätgotische Muttergottes mit Kind, das eine Birne hält.