>> Länge: 7,2 km | Höhe: 101 m | Dauer: 02:00 <<
Diesmal wandern wir von Groß Gerungs zur Friedenskapelle hinauf in die Streusiedlung Oberrosenauerwald und überqueren dabei zweimal die Zwettl. Geparkt wird entweder in der Schulgasse oder am Parkplatz hinter der Stadtgemeinde. Die Wegführung kann sich jeder auf der Infotafel am Hauptplatz neben der Mariensäule schon vorweg anschauen.
Der Rundweg „Friedenskapelle“ mit der Nr.37 beginnt also am Hauptplatz, folgt kurz der Straße Richtung Zwettl und biegt dann links in die Friedhofgasse ein.
Der Weg ist leider noch nicht mit dem neuen Bezeichnungssystem in Gelb beschildert, sondern zum Teil mit rot-weiß-roten Holzpfeilen mit der Nr.37, oder einfach mit weißen 37’ern auf Telefonmasten und Hausmauern. Mancherorts fehlt die Markierung und wir folgen zielsicher den gelben Markierungen von anderen Wanderwegen, bis wieder ein passender 37’er zu finden ist. Alles in Allem also kein Problem. Wir biegen beim Friedhof rechts ab und folgen der gelben Markierung „Zur Weltkugel 31“. Kurz erschrocken über das hohe Gras und ein Stück fehlenden Weges, werden wir aber gleich durch die vielen Schmetterlinge belohnt, die hier bei den Wiesenblumen ihr Futter suchen.
Weißt du, dass die jungen Raupen des Ameisen-Bläuling im Ameisennest, die hier neben dem Wanderweg sehr häufig zu finden sind, überwintern? Seine Lieblingspflanze ist der Lungen-Enzian.
Der Weg geht steil bergab und über einen Steg überqueren wir die Zwettl. Hier finden wir den richtigen Wegweiser. Kurz darauf geht’s links durch den Wald hinauf auf eine freie Hochebene, die zum Oberrosenauerwald gehört. Bei den Häusern im Hintergrund steht die Friedenskapelle, unter hohen Bäumen versteckt. Bis dorthin wandern wir noch bei einigen Bauernhäusern vorbei und genießen die herrliche Aussicht bis zur Ruine Arbesbach, dem Stockzahn des Waldviertels.
Die Kapelle selber kann man erst unmittelbar vor den Bäumen, die sie umgeben, ausmachen. An der Eingangstür ist das Signum: MARIA als Buchstaben-Ligatur angebracht. Das Innere strahlt eine harmonische Ruhe aus. Bemerkenswert sind auch der Rauchfang und ein kleiner Ofen links vom Altar! Heute kommen jährlich bis zu 700 Pilger und auch als Trauungsstätte wird die Kapelle verwendet. Einen jährlichen Höhepunkt stellt sicher die Christmette am Nachmittag des Heiligen Abend dar.
Die Friedenskapelle wurde 1945 aus Dankbarkeit, dass die Heimat während des Krieges vom Ärgsten verschont geblieben ist, aus einfachen Feldsteinen errichtet. Der Gründer der Kapelle war Ehrendechant Anton Hofbauer. Die Grundsteinlegung erfolgte am 15.August 1945 und im selben Jahr wurde auch noch der Turm errichtet. 1947 erfolgte die Turmkreuzweihe. Pfarrer Anton Hofbauer hatte dem damaligen russischen Kommandanten in der Kirche in Groß Gerungs mit der Monstranz den Segen gegeben. Daraufhin, so Hofbauer, hat dieser die Räumung und Aussiedlung des Gebietes um die heutige Friedenskapelle wieder zurückgezogen. Frau Rosa Wiesmüller, geb. Vogl, hat dies sehr dramatisch geschildert: „Die Tiere im Stall seien loszubinden und aus dem Stall zu treiben. Nur Sachen, die mitgetragen werden können, dürften mitgenommen werden.“ Durch die Rücknahme des Aussiedlungsbefehls hat Pfarrer Hofbauer ein Gelübde abgelegt, eine Kapelle für den Frieden zu errichten.
Zurück führt uns der Weg zuerst Richtung Süden und mitten im dichten Wald, hier aber gut beschildert, mit einer neunzig Grad Rechtskurve oberhalb von Dietmanns vorbei, zurück zur Zwettlbrücke beim Sägewerk vor Groß Gerungs. Auf der Brücke steht eine rote Statue des hl. Johann von Nepomuk.
Johann von Nepomuk ist auf den ersten Blick leicht zu erkennen: ein Priester im Domherrentalar, mit Birett und fünf Sternen um seinen Kopf, der ein Kruzifix und eine Palme in den Armen hält. Die Palme ist Sinnbild des Sieges, die fünf Sterne erinnern an die Legende, wonach Fischer in der Moldau seinen Leichnam fanden. Die Sterne symbolisieren auch die fünf Wunden Christi und fünf Buchstaben des Wortes TACUI (ich habe geschwiegen).
Der Weg würde jetzt entlang der Straße bis in das Zentrum von Groß Gerungs verlaufen. Ein kleiner Umweg ohne Straße ist besser, daher biegen wir gleich nach der Brücke wieder rechts ab, wandern bei der Kläranlage vorbei und zweigen beim ersten markierten Weg links ab. Dieser führt uns hinauf auf den Kogl von Groß Gerungs und wir treffen beim Friedhof wieder auf unseren Wanderweg vom Start.
Zusammenfassend ein Rundweg mit viel Wald zu Beginn und am Ende der Wanderung. Im Mittelteil eine Hochflächenwanderung mit herrlicher Aussicht, aber auf Asphalt. Wenig bis gar kein Verkehr macht den Asphalt aber wieder wett.