Wir starten in Siebenlinden, wo der Kirchenberg einen weiteren markanten Punkt der Wasserscheide bildet. Es geht am südlichen Hinterhausweg vorbei an der Pestsäule von Siebenlinden. Der gotische Tabernakelbildstock aus dem Jahre 1661 ist das älteste Marterl der Marktgemeinde Schweiggers. An der Straße biegen wir rechts ab und verlassen diese gleich wieder rechter Hand beim Holzkreuz. Wir sind hier auf einer weiten flachen Ebene Richtung der sogenannten Fuchslöcher unterwegs. Die Wasserscheide ist nicht sehr gut erkennbar, aber trotzdem ist sie da.
Bei den Fuchslöchern wandern wir geradeaus weiter und besuchen ein äußerst interessantes Bicherl, das ist eine kleine Erhebung, meistens etwas bewaldet und von der Landwirtschaft nicht genützt. Dieses Wasserscheide-Bicherl ist ein natürlicher, starker Kraftplatz, treffen doch genau hier mehrere Wasserscheiden aufeinander.
Nordwestlich verläuft die Mitteleuropäische Wasserscheide, auf derem Verlauf wir gerade unterwegs sind.
So entspringt der Elexenbach im Norden von Brunnhöf, mündet in die Lainsitz und gelangt über die Moldau und Elbe in die Nordsee.
Eine weitere Wasserscheide verläuft von hier aus Richtung Osten und teilt das Wald- und Weinviertel in zwei Teile.
Der Glutschbach entspringt im Südwesten bei Schwarzenbach, mündet in die Kleine Zwettl (Maisbach) und gelangt über die Zwettl in den Kamp (keltisch: der Krumme) in die Donau und weiter in das Schwarze Meer.
Die Deutsche Thaya (illyrisch: rauschender Fluss) entspringt im Süden bei Mödershöf, vereint sich in Raabs mit der Mährischen Thaya, gelangt teilweise als Grenzfluss über die March in die Donau und weiter ins Schwarze Meer.
Von hier hat man einen weiten Überblick und kann sich gar nicht vorstellen, dass das Wasser in drei Himmelsrichtungen davonrinnt.
Wir wandern ein kurzes Stück zurück und biegen rechts Richtung Brunnhöf ab. Der Blick reicht bis zum markanten Holmberg. Nach Brunnhöf biegen wir links ab. Es geht nun über die Straße Richtung Meinhartschlag. Vor uns ist die nächste markante Erhebung, der Berglüß.
In Meinhartschlag geht es links und bei der nächsten Weggabelung nach rechts. Wir folgen den wenigen Markierungen „Am Olymp“ auf die höchste Erhebung – manchmal auch ohne Weg. Oben steht von 1986 bis 1999 die Robert Hamerling Warte.
Der Dichter Robert Hamerling (1830-1889) verbringt viele Jahre seiner Ferien bei seinen Verwandten in Schweiggers, lernt die Waldviertler Landschaft zu lieben und gibt zahlreichen Orten und Hügeln seine eigenen Namen. Der Berglüß war bei ihm der Olymp.
Der Abstieg vom Olymp Richtung Streitbach verläuft ähnlich wie der Aufstieg.