Wir sind in Jagenbach, etwa 11 km westlich von Zwettl, an der Mündung des Maißbaches in die Zwettl. Der Ort liegt inmitten eines wellenförmigen Hügellandes, dessen höchste Erhebung im Norden der 623 m hohe Auberg ist. Im Süden fließt die Zwettl durch ein romantisches Wiesenengtal, das zu beiden Seiten von bewaldeten Hügelketten eingeschlossen wird.
Der Ortsname Jagenbach ist wahrscheinlich slawischen Ursprungs und wird urkundlich erstmals 1208 erwähnt. Der Ort Jagenbach muss schon vorher bestanden haben, lag er doch nahe beim „Böhmsteig“ oder „Böhmische Strass“. Sie hatte ihren Ursprung in Marbach am Walde und verlief Richtung Norden.
Der Ort wechselte oft seinen Namen: 1208 Jachenpach – 1280 Jahnipach – 1311 Jahenpach – 1452 Jaghenpach – 1500 Jahenpach – 1569 Jaggenpach.
Wir starten in Jagenbach bei der Brücke über den Maißbach, der Straße die nach Purken und Bernharts führt. Hier kann man sich an der rot-weiß-roten Markierung orientieren, die uns beim Haus Nr.51 links hinauf Richtung Zwettltal bringt. Nachdem wir den höchsten Punkt hinter den Häusern von Jagenbach erreichen, zweigt man links hinunter in das Zwettltal ab.
Nun beginnt eine romantische Wanderung durch ein abwechslungsreiches Tal. Weite Wiesen wechseln sich mit engen Passagen ab, wo die Felsen bis ans Ufer reichen. Mittendurch schlängelt sich mit vielen Mäandern die Zwettl. Im Zwettltal beim sogenannten Stubanger hängt unterhalb der mächtigen Felsen ein Holzkreuz auf einem Baum. Zu dieser Stelle der Teufelsluke oder „Bodrömluka“ gibt es eine kleine Geschichte zu berichten.
Gleich danach wird das Tal wieder breiter, und wir kommen auf eine Wiese, wo ein interessanter Stein liegt. Es ist das „Marienbründl“, eine Vertiefung, die das ganze Jahr über nicht austrocknet. An den Ufern blühen im Frühjahr zahlreiche Dotterblumen. Die Waldhänge sind blau und rot.
Bei der Klingenmühle, die heute ein Sägewerk ist, verlassen wir das Tal in nördlicher Richtung und wandern zur kleinen Ortschaft Zweres hinauf. Bei der Kapelle und einem alten Bildstock zweigen wir links und gleich danach rechts ab und gelangen kurz vor der Ortschaft Großotten auf die Bundesstraße, die wir aber gleich wieder verlassen. Beim Marterl, einem Breitpfeiler, vor der Ortschaft Großotten, biegen wir scharf nach rechts ab und wandern in das Maißbachtal.
Durch den Ort Rothfarn und einem anschließenden Wald, dem Antholz, gelangen wir auf das Hoffeld. Links von uns sehen wir den Auberg.
Vor uns liegt Jagenbach, unser Ausgangspunkt, den wir kurze Zeit später erreichen.
Das Zwettltal hat meiner Wandererfahrung nach zwei ganz hübsche Abschnitte – zwischen Zwettl und nahe Schloss Rosenau, dann von Jagenbach flussaufwärts bis man zur Straße Richtung Groß Gerungs kommt. Die letztere Tour war halt als reine Streckenwanderung ein Problem (oder gibt es jetzt Busverbindungen von Zwettl nach Jagenbach bzw. Groß Gerungs? hab ich in euren Berichten wahrscheinlich zu wenig beachtet). Die Lösung als Rundwanderung zurück nach Zwettl ist für mich überraschend, aber sicher auch günstig, auch wenn flussaufwärts noch ein paar ganz romantische Stücke folgen – ich bin bis zur Einmündung von Böhmsdorf her auch abseits der Straße unmarkiert auf den Flusswiesen gewandert. Das geht aber nur im zeitigeren Frühjahr oder im späteren Herbst, im Sommer ist der Weg von Jagenbach her ins Tal hinein überdies (wie mir berichtet wurde) sehr durch hohe Brennesselbestände behindert gewesen, vielleicht aber als bekannterer Wanderweg jetzt verlässlicher ausgemäht.
Grüße! BB