Bei unserer Wanderung von Döllersheim Richtung Ottensteiner Stausee, sind wir unterwegs, wo niemand mehr wohnt. Unter anderem kommen wir durch die ehemalige Ortschaft Flachau, wo trotz aller widrigen Umstände ein einzigartiges Kunstjuwel gerettet wurde.
Eine alte Landkarte zeigt die Situation um 1945. Alte Fotos bringen uns den Ort Flachau etwas näher.
Die kleine Kapelle im Zentrum des Ortes beherbergte die wunderschöne Madonna. In der sehr niedrigen Kapelle kann man sie links hinten erkennen.
Die Madonna
eines unbekannten Bildschnitzers stammt aus der Kapelle von Flachau bei Döllersheim, ist aus Lindenholz gefertigt und 169 cm groß. Während des Zweiten Weltkrieges wird sie geborgen und dem NÖ Landesmuseum übergeben. Bei der Restaurierung der Plastik nach 1945 (Freilegung der Originalfassung) wurde an der Rückseite eine Ausnehmung entdeckt, in der eine kleine Spanschachtel verwahrt war, deren Inhalt aus einer Bleischatulle bestand, in der wieder kleine beschriftete Säckchen und Phiolen mit Reliquien lagen, ferner eine Pergamenturkunde mit lateinischem Text, deren Übersetzung lautet: „Diese Statue der Jungrau Maria ließ Herr Wolfgang mit dem Beinamen Örtel, Abt von Zwettl, im Jahre 1500 am 6. Tag des Monats Juni anfertigen. Wegen des Gelübdes der Jungfrau hat er die heiligen Reliquien von der Milch der Muttergottes, den Haaren, den Kleidern und dem Grabe der seligen Jungfrau Maria sowie Spuren verschiedener Überreste vom Öl der heiligen Jungfrau Maria darinnen aufbewahrt. Lasset uns beten, wie es diese Reliquien durch ihre bisherigen Verdienste anbefehlen“.
Wolfgang II. Örtel war von 1495 bis 1508 Abt des Zisterzienserklosters Zwettl. Die Statue wurde im Jubiläumsjahr des Stiftes, 1500, wohl in derselben Werkstätte angefertigt wie der Zwettler Bernhard-Altar. Die Heilige Maria reicht dem Kind einen goldenen Apfel als Sinnbild der Erlösung und der göttlichen Liebe. Der Mantel der Madonna ist außen vergoldet, mit eingeritztem Muster am Saum, innen blau (Smalte) mit schabloniertem schwarzen Randmuster. Der Schleier ist weiß, die Mondsichel versilbert.
(Quelle: Romanik, Gotik, Renaissance, NÖ Landesmuseum Kunstabteilung, Katalog I, 1970, S. 25f.)
Das Original sieht man im Landesmuseum Niederösterreich. Mit der NÖ-Card freier Eintritt sooft man will !
Für die Wünsche und den Beitrag über etwas uns völlig Unbekanntes – herzlichen Dank, ganz interessant und ein Anreiz für das Landesmuseum.
Die beiden intensiven Weihnachtstage sind gerade zu Ende gegangen (jetzt geht´s ans Ausruhen…), und ich kann euch sagen: Es weihnachtete sehr! Ich hab ja immer den Weihnachtsliedauftritt mit Gitarre und drei ersten Strophen (bescheiden…) – zur großen Freude und zum Erstaunen haben die Kinder gar nicht genug davon bekommen, das war eigentlich wie ein kleines Weihnachtswunder. Manchem wird das trivial vorkommen, aber wer es nicht selber erlebt hat, wird gar nicht glauben, wie unleicht es ist, dass sich alle dabei wohl fühlen und gern mitmachen. Wir sind halt vielleicht keine so “feierliche” Familie, und auf Kommando geht ja gar nichts und soll auch nichts vorgespielt werden. Also war es für uns schön und alle freuten sich letztlich (vor allem wie ein etwas schwieriger Baukausten dann aus lauter Sackerl zu einem prima Legoflieger geworden ist).
@ eli
Vielen Dank, wir haben das Überbrachte egoistischerweise “gerettet” …Freuen uns schon auf eine gemeinsame Unternehmung!
An alle beste Grüße und herzliche Wünsche und noch einen schönen Feiertag (wir entschwirren in die verschneiten Berge, heraußen im Wienerwald ist etwas wenig Schnee, dafür umso mehr sibirischer Wind).
ABB
Danke für diesen schönen Artikel mit der Vorstellung dieses Schatzes, ebenfalls schöne Feiertage und ein gesundes 2011 !
HB
Mit diesem Kleinod, das die Wirren der Zeit überstanden hat, möchten wir unseren Lesern und Bloggern geruhsame Feiertage wünschen.