Wandern und Garten, wie passt das zusammen? – Sehr gut! – Gibt es einen schöneren Rastplatz als einen Garten? Und darum besuchen wir bei jeder Wanderung nach oder durch Stift Zwettl die wunderschönen Terrassengärten. Das Tolle daran, sie sind frei zugänglich und unterliegen keinen bestimmten Besuchszeiten.
Wenn man das Stift betritt, kommt man zuerst in den großen Lindenhof. Hier teilen sich die Wege. Rechts kommt man über einen Schotterweg zum Eingang der Terrassengärten. Man steigt einige Stiegen hinunter, wendet sich nach rechts und taucht ein in ein Meer von Düften und Farben.

Begonnen hat alles im Jahre 2005. Stift Zwettl wurde Mitglied beim “Verein der Kamptalgärten” und die Terrassengärten, die bis zu diesem Zeitpunkt Gemüse- und Obstgärten zur Selbstversorgung der Mönche waren, wurden zu Schau- und Kräutergärten umgestaltet. Unterstützt wurden die Patres von der Firma „Sonnentor“ in Sprögnitz, die in diesem Jahr das 1.Waldviertler Kräuterfest veranstaltete.
An der Südseite des Klosters befanden sich also immer schon Nutzgärten. In diesem sonnigen und geschützten Gartenteil lässt sich dem rauen Klima des Waldviertels ein gärtnerisches Schnippchen schlagen. So findet man hier auf derzeit vier Ebenen thematisch geordnete Gärten.
Ganz oben liegt der „HORTUS HILDEGARDIS“ oder der Garten der Heiligen Hildegard von Bingen. Der Oregano duftet und lockt ein Tagpfauenauge an. Die Mauern der angrenzenden Gebäude bieten einen besonderen Schutz und lassen die Kräuter besonders gut gedeihen. So finden wir hier den „Echten Alant“, eine bis zu zwei Meter hohe mehrjährige krautige Pflanze mit auffälligen gelben Blütenköpfen. Gleich in der Nachbarschaft macht sich die ebenfalls gelbe „Goldgarbe“ breit.
Eine Etage tiefer liegt das „HERBARIUM“ oder einfach der Kräutergarten. Hier haben die wichtigsten Klosterkräuter ihren Platz gefunden. Die blauen Borretschblüten strecken sich gegen den Himmel und stehen für Fröhlichkeit und Lauterkeit im Denken. Hier findet man auch eine der zahlreichen Malven.
Weiter hinten, ein paar Stufen höher und direkt an der Hausmauer betreten wir den „HORTUS MARIAE“ oder auch Liebfrauengarten, welcher der Gottesmutter Maria gewidmet ist. In diesem Garten finden sich hauptsächlich jene Pflanzen, die in den „marianischen“ Farben Rot, Weiß und Blau blühen. Wir durchschreiten eine Laube, an deren Ende eine moderne Marienstatue steht.
Gefolgt vom „GARTEN DER SEELE“ oder Sonnentor Garten. Geerntet werden duftende Wogen voll zarter Blätter und Blüten, und so ist der Garten in der Mitte Sinnbild unserer eigenen Mitte. Neben der Ringelblume findet man den Sonnenhut.
In der Nähe des Einganges liegt der „GARTEN DES HIMMELS“ oder der Schutzengel Garten. Diese Engel stehen für Denken, Fühlen und Handeln.
Zu guter Letzt besuchen wir noch den ganz unten liegenden „NASCHGARTEN“. Man läuft auf weichen Hackschnitzelwegen zwischen Obstbäumen und Beerensträuchern, die köstliche Früchte tragen.