>> Länge: 11,4 km | Höhe: 211 m | Dauer: 03:00 <<
Die Wanderung führt uns diesmal durch heimische Wälder und bäuerliche Kulturlandschaft mit einigen typischen Orten. Diese Runde ist sowohl zum Nordic Walking als auch zum erholsamen Wandern, oder sogar zum Schwammerlsuchen geeignet.
Der Wanderweg mit der Nr.8 beginnt im Zentrum von Kirchbach bei der Infotafel, folgt kurz der Straße und wendet sich dann dem Etzenbachtal zu. Er trägt den Namen Wolfauweg, ob sich aber jemals wieder Wölfe in dieser Gegend ansiedeln werden ist fraglich, obwohl in letzter Zeit angeblich Wölfe im nördlichen Österreich gesichtet worden sind. Der Wiesenweg macht eine Kehrschleife hinauf zur Ortschaft Selbitz, die wir durchwandern.
Hinter dem Kühbühel vorbei, dem ersten Waldstück, kommen wir in die Streusiedlung Reitern. Streusiedlungen sind in dieser Gegend durchaus üblich.
Der Steinpilz steht nicht mehr an dieser Stelle! Wir wandern weiter durch das nächste Waldstück und versteckten Wiesen in einsamen Lichtungen Richtung Riebeis, dem nächsten typischen Dorf. Das Dorf lassen wir diesmal links liegen und gelangen durch Getreide- und Kartoffelfelder hinunter zum Riebeisbach. Nach dem Bächlein geht’s hinauf Richtung Lembach, einem lang gezogenen Dorf, ruhig gelegen, denn die Straße endet am anderen Ortsende. Alle Straßen hier sind sehr einsam, und man braucht keine Angst vor längeren Straßenpassagen haben. Zwei Autos in der Stunde sind schon ein guter Schnitt.
Wir verlassen aber trotzdem die Straße gleich wieder und wandern in einem großen Bogen Richtung Kirchbach zurück. Kurz zuvor kommen wir aber noch beim Freilichtmuseum Brettersäge Kirchbach vorbei. Von hier sind es dann nur mehr 5 Minuten zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung.
Die alte Brettersäge in Kirchbach repräsentiert besonders anschaulich und umfassend den früher in dieser Region verbreiteten Typus des einfachen, wasserbetriebenen Sägewerkes mit Venezianergatter.
Ein Venezianergatter ist ein in Venedig um die Wende des 15. und 16. Jh. entwickeltes Sägegatter für den Wasserkraftbetrieb. Die Venezianer, ein bedeutendes seefahrendes Handelsvolk, setzten die Sägegatter ein zur Herstellung der für den Schiffsbau benötigten Schiffsplanken. Als das Alpenland und die süddeutschen Gebiete zur Holzbeschaffung mit herangezogen wurden, kam es hier zur Installierung von Venezianergattern. Sie arbeiten mit einem Sägeblatt, wobei aber das Typische der erstmalige Einsatz des Kurbelstangenbetriebes war. Im Laufe der Zeit gab es vielerlei Abwandlungen (in Regensburg soll bereits 1575 ein Vollgatter in Betrieb gewesen sein), so dass die Bezeichnung Venezianergatter zuletzt wohl nur noch als Kennzeichnung des Grundprinzips galt.
Der Besucher erlebt die wesentlichen Teile der Anlage wie Wasserrad, Antrieb, Sägeschlitten und Gatter im Betrieb. Kreissäge und Blockaufzug werden ebenfalls durch Umsetzung der Wasserkraft betrieben. Werden im Obergeschoß die einzelnen Arbeitsgänge des Sägebetriebes und anhand der Sägekammer auch die Lebensumstände der damaligen Arbeitswelt unmittelbar vorgezeigt, kann im Erdgeschoß über Wasser und Getriebe die einfache, aber wohldurchdachte Umsetzung der Wasserkraft erlebt werden. Den Abschluss bildet ein offen anschließender Museumsraum in dem anhand von Werkzeugen, Reproduktionen alter Fotos und Beschreibungen das Umfeld des früheren Lebens- und Arbeitswelt anschaulich dargeboten wird.