Wir sind in der Ortschaft Franzen, am Fuß eines gewellten Höhenzuges an der Bundesstraße 38 (Horn – Zwettl) gelegen, ein Straßendorf, dessen ursprüngliche Form jedoch durch Zubauten am Teich verwischt wurde. Der Name leitet sich von slawisch polan, poljane ab, was so viel wie „Leute in der Ebene“ (vom Norden kommend) bedeutet. Franzen gehört zur Gemeinde Pölla.
Der Rundwanderweg mit der Nr.50 in der Form eines Achters startet bei der Infotafel beim Parkplatz am Badeteich in Franzen neben der Pfarrkirche. Wir wandern am Teich entlang, biegen nach 300 m rechts in einen Feldweg ein und überqueren das Heidfeld. Während Franzen schon in der Sonne liegt, hängt über den Hügeln des angrenzenden Truppenübungsplatzes noch der Morgennebel.
Bei der Verbindungsstraße biegen wir links Richtung Reichhalms ab. Vorbei bei einem kleinen Fischteich kommen wir zum gemauerten Bildstock am Rande von Reichhalms. Dieser ist zur Kapelle geweiht, da die ursprüngliche Kapelle, 1734 erbaut und 1835 als rechteckiger Ziegelbau mit halbrundem Abschluß erneuert, um 1980 abgetragen wurde, vermutlich eine Spätfolge der Aussiedlungen bei der Errichtung des Truppenübungsplatzes.
Von Reichhalms verläuft der Weg in südliche Richtung über das Mühlfeld zur Ruine Dobra.
Die mächtige Burgruine Dobra, welche in ihren Ursprüngen auf das zwölfte Jahrhundert zurückgeht, erhebt sich über eine weit in den Kampsee Dobra vorgeschobene Landzunge. Sie zählt zu den schönsten Ruinen mittelalterlicher Burgen des Kamptales und vermittelt auch heute noch ein anschauliches Bild der Größe des einstigen Herrensitzes.
Der Wehrbau wurde 1186 mit Hertnit von Dobra urkundlich erstmals erwähnt. Der Name stammt vom südslawischen Wort für Wald. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war Freiherr Johann Philipp von Ehrmann Besitzer der Herrschaft Dobra. Nachdem er das Schloss Wetzlas, einen ehemaligen Meierhof, zu einem Herrenhaus ausgebaut hatte und von der Burg ins Schloss übersiedelte, verfiel die Burg.
Derzeitiger Eigentümer der Ruine Dobra ist die „Windhag’sche Stipendienstiftung“. 1996 wurde die Burg vom Verein „Pölla Aktiv“ gepachtet, der die Ruine teilweise sanierte und für verschiedene Veranstaltungen nutzt.
Der Sage nach soll auf Dobra ein Schatz vergraben sein. Der Teufel hütet das Gold und zählt es von Zeit zu Zeit mit fürchterlichem Geheul. Dieses Gold kann gehoben werden. Das vermag aber nur ein Mensch, dessen Wiege aus dem Stamm einer Föhre, die oben auf dem Burgfried wuchs, gemacht wurde. Der Teufel hat deshalb den Baum entwurzelt, und nun muss man eben warten, bis dort wieder eine Föhre gewachsen ist.
Wir wandern entlang des Wetzlasbaches in Richtung Schloss Wetzlas. Zuvor machen wir einen Abstecher zur Teufelskirche.
Die Teufelskirche ist ein stockwerkshoher Turmpavillon, wobei das ebenerdige Geschoß als Halle gebaut war. Der Sage nach trafen sich hier finstere Gesellen zum Kegelspielen. Dem Gewinner wurde eine schöne Maid versprochen, während sich der Verlierer mit einer alten Hexe begnügen musste. Als wieder einmal der Verlierer feststand, war dieser so erzürnt, dass er mit Getöse unter einer Rauchwolke verschwand. Auf dem Holzfußboden jedoch hinterließ er einen eingebrannten Abdruck eines Pferdehufes. Da war man sich sicher, dass der Teufel mitgespielt hatte – und so bekam die Teufelskirche ihren Namen.
Himmlischer Appell, um Teufelskirche zu retten
(Bericht Kronenzeitung 02.07.2023)
Der ruinöse Zustand der Teufelskirche zu Schloss Wetzlas im Waldviertel schreit zum Himmel. Sie zerfällt zusehends.
„Ein einzigartiges sakrales Kulturjuwel ist nach einer kleinen Ewigkeit auf Erden schon völlig desolat“, beklagt der Historiker Rudi Zappe. Um die Teufelskirche – sie wurde um 1806 erbaut – zu retten, hat er sich schon an Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Kultur-Chef Hermann Dikowitsch gewandt. Der beherzte Kulturretter Zappe ersucht, rasch „wenigstens ein provisorisches Schutzdach“ zu errichten, sonst sei alles verloren.
Was das Gebäude der Windhagschen Stipendienstiftung des Landes so besonders macht: Der Kaiserpavillon von Kaiser Franz Stephan in Schönbrunn ist beinahe identisch gestaltet. Der war so ausgerichtet, dass jeweils am Geburtstag seiner Gattin Maria Theresia der Pavillon von der Sonne erleuchtet wurde. Zappe: „Die Teufelskirche könnte auch ein magisches touristisches Dreieck mit der Ruine und dem Stausee Dobra bilden.“
Teufelskirche in Wetzlas soll vor Verfall gerettet werden
(Bericht MeinBezirk.at Bernhard Schabauer 08.06.2024)
Seit über einem Jahr setzt sich Rudolf Zappe als geprüfter Heimatforscher der Oberösterreichischen Akademie der Volkskultur und jahrzehntelanger Waldviertel-Fan für den Erhalt der Teufelskirche ein. Zwischen der vorbildlich erhaltenen und gepflegten Ruine Dobra und dem Schloss Wetzlas führt ein kurzer Wanderweg zur sogenannten Teufelskirche. Bei dieser handelt es sich um ein bemerkenswertes Objekt in Form eines achteckigen turmartigen Baus, erbaut etwa Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts. “Damals wurde es wahrscheinlich als Jagd- beziehungsweise Gartenpavillon oder Lusthaus genutzt”, so Zappe.
Sanierungskonzept kommt
“Mittlerweile befindet sich die Teufelskirche in einem geradezu ruinösen Zustand und eine rasche Sanierung wäre dringend angeraten”, schrieb Norbert Gauss vom Bundesdenkmalamt in „denkmal Band 07“ aus dem Jahr 1990! Nun soll es tatsächlich endlich so weit sein, denn Alexander Warringer, Geschäftsführer der zuständigen Windhag Betriebs- und Verwaltungs GmbH, klärt auf BezirksBlätter-Anfrage auf: “Es wird seitens der Windhag Stipendienstiftung für NÖ an einem Sanierungskonzept in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt und diversen Fachfirmen gearbeitet.”
Im zweiten Teil unserer Wanderung besuchen wir die Frauenluck’n und die Ruine Schwarzenöd.
Liebe Planer des Sagenweges, wir haben uns diesen für unsere Wandergruppe ausgesucht und aus diesem Grund sind mein Mann und ich am Samstag den Sagenweg “vorgegangen”. Dabei wurden wir sehr enttäuscht. Wir gingen von Franzen aus bis Schmerbach dann haben wir abgebrochen. Der Grund: Der Weg führt fast nur auf der Straße. Rechts und links war Wald und Wiese und wir liefen auf der Straße. Es fuhren nicht sehr viele Autos, aber trotzdem nicht ungefährlich da viele Kuppen und Kurven. Weiters war er sehr schlecht beschildert. Einige Schilder waren auf der Geraden angebracht wo man sich ohnehin nicht verlaufen kann. Bei den Straße- bzw. Wegkreuzungen waren keine angebracht. Hätten wir das Handy mit dem Programm nicht dabeigehabt hätten wir noch viel früher abgebrochen. Also wir würden den Weg mit dem vielversprechenden Namen nicht weiterempfehlen. Wir haben auch für unsere Gruppe einen anderen ausgesucht.
Der Weg ist jetzt ausgezeichnet beschildert! Er führt teilweise über Straßen, Gefahr durch Verkehr habe ich nicht empfunden, alle Autofahrer, egal ob Einheimsche oder Wiener (andere gibt es dort offenbar nicht) fuhren extrem langsam. Schade, dass ihr abgebrochen habt, da habt ihr die schönsten Wald- und Wiesenwege versäumt.