Wir sind heute in Raabs an der Thaya am Zusammenfluss der Deutschen und der Mährischen Thaya. Die zwei Quellflüsse bilden ab Raabs die Thaya, die bei Hohenau in die March mündet.
Die Deutsche Thaya entspringt im Waldviertel in der Nähe von Schweiggers in einer Seehöhe von 657,5 m. Beim Schwedenkreuz an der Straße nach Jagenbach nächst dem Gutshof Mödershöf zweigt ein schmaler Feldweg ab, der zur einsam gelegenen Thayaquelle führt.
(Siehe: Waldviertler Kulturpfad 665 – Teil 5)
Der Romantikweg mit der rot-weiß-roten Nr. 62 folgt der Deutschen Thaya flussaufwärts und führt über Oberndorf zurück nach Raabs. Wir starten beim Thayatal Vitalbad unterhalb des mächtigen Schlosses und folgen den Markierungen stadtauswärts. Die Thaya dümpelt hier träge dahin. Man hat den Eindruck als würde man in einen Fischteich blicken.
Kurz nach den letzten Häusern tauchen wir ein in eine Uferlandschaft, die den Namen Romantikweg verdient. Einzigartige Steinformationen durch die sich der Wanderpfad schlängelt und Spiegelungen in der Thaya, die nun wieder langsam Fahrt aufnimmt, begleiten uns. Der Flusslauf ändert seine Richtung von Südost auf Nordost.
Kurz vor Oberpfaffendorf rückt die Thaya auf die andere Talseite, und wir kommen bei der alten Abdeckerei vorbei. Es ist das im Verborgenen gelegene Haus des ehemaligen Wasenmeisters. Abdecker, im oberdeutschen Sprachraum Wasenmeister, ist jahrhundertelang eine Berufsbezeichnung für Personen, die in einem bestimmten Bezirk für die Beseitigung von Tierkadavern und die Tierkörperverwertung zuständig sind.
In Oberpfaffendorf überqueren wir die Thaya und biegen nach der Brücke rechts ab. Wir folgen weiter dem Lauf der Thaya, die langsam die Talseite wechselt und aus unseren Augen verschwindet. Am Ende der Wiese biegen wir links hinauf in den Wald ab.
Wir kommen zur Plapperthütte, einem Unterstand mit Tisch und Bänken, der auf Ziegelsteinen aufgebockt ist und hoch oben am äußersten Rand einer Thayaschlinge steht. Die Hütte wird im Jahre 1928 vom Verschönerungsverein Raabs errichtet. Die Tischplatte kann schon einiges erzählen. Unter uns führt die Thaya eine weitere fast vollständige Schlinge aus, auf deren von hier gegenüberliegendem Rücken die mittelalterliche Siedlung und mehrteilige Burganlage „Sand“ liegt. Sie entsteht in den Jahren 926 bis 930, was durch Grabungen in den Jahren 1993 bis 2005 bestätigt wird.
Wir wandern ein letztes Mal hinunter zur Thaya und verlassen dann das romantische Tal Richtung Oberndorf bei Raabs. Bei der Allerheiligenkirche biegen wir links ab und folgen der Straße durch den Ort.
Entlang der Schloßstraße geht es nun unterhalb der mächtigen Anlage hinunter zur Thaya. Wir kommen bei den schönen Bögen des Vorhofes und später beim Ochsenturm vorbei.
Beim Stadtplatz geht es links über die Mährische Thaya zurück zum Ausgangspunkt.