Im Bereich der Furtmühle fließt der Purzelkamp auf einer Länge von zwei Kilometer einerseits durch das Betriebsgelände des Sägewerkes der Firma Stora Enso, oder er bildet zumindest die Grenze zum Firmengelände. Ein Betreten des Geländes ist angesichts der hohen Rundholzstöße und des aktiven Staplerverkehrs sehr gefährlich, deshalb setzen wir unsere Purzelkampwanderung erst wieder etwas unterhalb der Furtmühle fort.
Wir starten diesmal in der Ortschaft Brand und wandern durch Wiesen und Felder Richtung Osten, dem Waldrand entgegen und weiter zur Bruckmühle. Auf diesem Stück folgen wir dem Wanderweg Waldviertler Kulturpfad 665 Teil 2. Der Hügel rechts von uns ist der Satzing. Kurz darauf tauchen wir in den Wald ein, und es geht steil hinunter in das Purzelkamptal. Wir erreichen den Fluss bei einer Holzbrücke. Die Bruckmühle ist wie so viele ihrer Artgenossen nicht mehr existent, und an ihrer Stelle befindet sich heute ein Jagdhaus. Wir bleiben auf der gleichen Uferseite und biegen rechts in eine Forststraße ein, die uns zwischen Jagdhaus und Flussufer den Purzelkamp flussaufwärts bringt.
Schon bald weitet sich das Tal und gibt uns vom etwas erhöhten Forstweg den Blick auf eine Purzelkampschleife frei. Der Blick zurück erinnert uns an so manche Filmkulisse.
Dort, wo gegenüber der Tannbach in den Purzelkamp mündet, ändert sich seine Richtung schlagartig. Gleich danach befindet sich eine Furt. Wir folgen rechts dem Forstweg.
Auf der anderen Uferseite beginnt das Stora Enso Firmengelände. Der Forstweg steigt nun ständig an, und wir gewinnen an Höhe und so manchen Blick auf das lagernde Holz.
Die Furtmühle wird urkundlich erstmals im 17.Jahrhundert erwähnt. Im Jahr 1724 geht die Mühle in den Besitz der Familie Schießwald über. 1888 übernimmt Johann Schweighofer mit seiner Braut und Mühlenerbin Maria Schießwald den Betrieb. Im Jahr 1956 übernehmen Franz und Maria Schweighofer das Sägewerk in Brand mit drei Mitarbeitern und wandeln es vom Gewerbe- in einen Industriebetrieb um. Zu dieser Zeit beträgt der Jahreseinschnitt 1.000 Festmeter. 1976 tritt der Sohn und heutige Geschäftsführer Gerald Schweighofer in das Unternehmen ein. Im Jahr darauf nimmt er die weltweit erste Profilzerspanerlinie für Schwachholz in Betrieb. (Auf einer Profilzerspanerlinie wird der Baum beidseitig beschnitten und dieser Beschnitt gleichzeitig in Hackschnitzel zerspant. Unter Schwachholz versteht man Stämme mit einem Durchmesser von max. 7 – 24,5 cm.) Im Oktober 1998 kommt es zur Fusion mit Stora und Enso Timber wodurch das weltweit drittgrößte Sägewerksunternehmen entsteht. Die Schweighofer Privatstiftung verkauft 2001 ihre Anteile an den Mehrheitseigentümer Stora Enso Timber.
Wir verlassen den Wald und wandern durch Wiesen und Felder zurück nach Brand.
Um diese schöne Wanderung richtig zu beginnen sollte man den Startpunkt genauer Beschreiben. Vom Ortszentrum aus geht man Richtung Osten am Tennisplatz vorbei (dieser bleibt links) und kommt so auf den Bruckmühlweg, damit ist die erst “Hürde” genommen.