Der Kamper Hammer

Das alte Herrenhaus
Das alte Herrenhaus
Das alte Herrenhaus
Das alte Herrenhaus

Niederösterreich Card ZieleDie Hammerschmiede („Kamper Hammer“) an diesem Ort wird 1802 von Michael Pölzl erbaut. Dieser ist bis dahin als Gehilfe in der Hammermühle (Kamp Nr.12) tätig, die Mühle, Sägewerk und Schmiede umfasst. Im Jahre 1802 wird der Schmiedebetrieb an den heutigen Standort verlegt. Neben der Hammerschmiede errichtet Pölzl ein Herrenhaus. Als Ludwig Haslinger 1929 den Betrieb von Pölzls Nachfahren übernimmt, kann er sich den Erwerb des Herrenhauses nicht leisten. Gemeinsam mit seiner Frau bewohnt Haslinger rund zehn Jahre lang die Lehrlings- und Gesellenwohnung im Obergeschoss der Hammerschmiede, dann errichtet er unmittelbar neben der Schmiede ein eigenes Wohnhaus. Haslinger führt den Betrieb gemeinsam mit seiner Frau bis 1982. Nach einigen Jahren des Stillstands wird die Schmiede von der Gemeinde Arbesbach als musealer Schaubetrieb übernommen. Das Anwesen liegt nördlich der Ortschaft Kamp am Großen Kamp. Beide Herrenhäuser sind eingeschossige Gebäude.



Fotos aufgenommen am 26.09.2012
Abseits der Tour


Überleger bei der Esse
Überleger bei der Esse

Über der gut erhaltenen Esse der Hammerschmiede befinden sich folgende Jahreszahlen und Initialen: „M. 1802 P. – G. 1924 P.“ Ludwig Haslinger, der letzte Hammerschmied, erklärt dazu, dass sich der erste Teil der Inschrift auf die Gründung und den Bau der Hammerschmiede durch Michael Pölzl bezieht, während die zweite Jahreszahl auf die teilweise Erneuerung des Hammers erinnert und die Buchstaben „GP“ Geschwister Pölzl (Josef, Anna und Cäcilie) heißen.


Die Heilige Familie
Die Heilige Familie
Der Heilige Florian
Der Heilige Florian

Die Fassaden des alten Hammerherrenhauses (Kamp Nr.13) sind durch Eckpilaster und Gesimse gegliedert, Fenster und Türen von Faschen umrahmt. Die Fenster sind zusätzlich durch Parapetfelder mit Pfeifendekor und reich verzierte Bekrönungen hervorgehoben. Diese Fensterbekrönungen bestehen aus einer rechteckigen Rahmung mit quadratischen Knöpfen an den Ecken und einer von Ranken umgebenen stilisierten Blüte in der Mitte. Die Kapitelle der Eckpilaster sind in bäuerlicher Art abgewandelte korinthische Blätterkapitelle, gebildet aus Flechtbändern und stilisierten Palmetten (franz. „Palmbäumchen“). An der Giebelseite befindet sich eine geschwungene Rahmung, in der die Heilige Dreifaltigkeit und die Heilige Familie dargestellt werden. Der Stil entspricht der bäuerlich-naiven Malerei des 19.Jahrhunderts. Neben der Eingangstür finden wir die Darstellung des Heiligen Florian.


Beim Wehrbach
Beim Wehrbach
Die Radstube
Die Radstube

Zwischen den beiden Wohnhäusern liegt die Hammerschmiede (Kamp Nr.19), an die – über den Werkskanal – die Radstube angebaut ist.


Die Schmiede, mit rechteckigem Grundriss, ist ein aus verputztem Mischmauerwerk hergestellter Bau und ist ursprünglich mit einem barocken Volutengiebel ausgestattet, der jedoch bei Sanierungsarbeiten im Jahre 1924 zerstört wird, hier auf einem alten Foto zu sehen.
Alte Ansicht - Volutengiebel
Alte Ansicht – Volutengiebel


Ludwig Haslinger
Ludwig Haslinger
Ein alter Pflug
Ein alter Pflug

Im Obergeschoss – dort, wo einst die Gesellen und später der Schmied selbst wohnen – ist heute eine Ausstellung untergebracht und ein Sortiment von Ludwig Haslingers Erzeugnissen zu bewundern.


Die Werkstatt
Die Werkstatt
Haslinger bei der Esse
Haslinger bei der Esse

Das Erdgeschoss beherbergt nach wie vor die Werkstatt und ist so eingerichtet, wie sie der letzte Hammerschmied Josef Haslinger im Jahre 1982 verlassen hat, hier im September 1968 bei seiner geliebten Arbeit.


Drei restaurierte Wasserräder
Drei restaurierte Wasserräder
Die Kraft des Wassers
Die Kraft des Wassers

Drei restaurierte Wasserräder mit einem Durchmesser von 3,40 m treiben den großen Schwanzhammer sowie verschiedene Maschinen, wie etwa eine Kalteisensäge, eine Bohrmaschine, den Schleifstein sowie eine Schmirgelscheibe.


Blick durch die Esse
Blick durch die Esse
Werkzeuge
Werkzeuge

Die Esse wird mit Holzkohle beheizt. Die Schmiedewerkstatt ist mit zahlreichen Arbeitsgeräten und Werkzeugen ausgestattet, die der Schmied zur Herstellung verschiedener, vor allem in der Landwirtschaft benötigter Gegenstände und Gerätschaften benötigt. Alle Maschinen sind funktionstüchtig und werden für die Besucher in Betrieb genommen.


Der Hammer
Der Hammer
Wenn Sie jetzt glauben,
dass muss ich selber
sehen,
fühlen
und
hören,
dann besuche
die noch voll funktionstüchtige Hammerschmiede
in Kamp bei Arbesbach
zwischen 1.April und 31.Oktober
täglich von 10:00 – 18:00 Uhr!

Nach dem Anlaufen der Wasserräder
und nach dem ersten Schlag des Hammers auf den Amboss
fühlt man sich in das vorige Jahrhundert zurückversetzt!



One comment

  1. bernhard baumgartner

    Liebe D&J, sitze gerade als Gast am PC von Tochter Irene und probiere die Mac Tastatur aus (gar nicht so klein, wie sie ausschaut).
    Nun zu meinem eigentlichen Kommentar: Hübsche und interessante Beiträge habt ihr wieder im zwalk, komme viel zu wenig zum Schauen…
    In der Haslinger-Hammerschmiede ist oder war auch mein Freund und Kollege Peter Hammerschmidt (oder doch Hammerschmied?) als Führer tätig. Jedenfalls ein gutes System, dass man mit Anruf einen Führer herbeirufen kann.
    Von innen hab ich die Schmiede noch gar nicht so genau angeschaut bzw. fotografiert, jedenfalls sehr interessant.
    Nach dem kurzen Schneeintermezzo (bei euch sicher auch ganz ausgiebig – ? cm ?) wird schon mit Touren wieder was weiter gehen. Ich stehe jedenfalls vor derselben Gehweise womöglich, wie ihr mich das letztemal erlebt habt….
    Herzliche Grüße und schöne Spätherbsttage noch! BB & AB

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