>> Länge: 6,0 km | Höhe: 120 m | Dauer: 01:30 <<
Am 23. September 2001 wird durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll in Langenlois der 1. Europäische Hohlweg Lehrpfad eröffnet.
Die Strecke beginnt hinter der Gartenbau-Fachschule und führt durch die Weinberge von Langenlois. Herzstück des Rundwanderweges ist der “Kleine Talgraben”, der lange Zeit verschüttet war und im Rahmen der Initiative von Landeshauptmann Pröll “Retten wir die Hohlwege” wieder freigelegt wird.
Wir starten beim Parkplatz am Sauberg und folgen der gleichnamigen Kellergasse. Bei der Unterführung der Bundesstraße biegen wir rechts ab. Hier startet der Lehrpfad. Es geht unter der Bundesstraße Richtung Süden leicht bergauf und kurz darauf tauchen wir rechts in den ersten Hohlweg ein. Rechts von uns liegt die Riede Rosenhügel links vom Hohlweg die Riede Panzaun.
Ein Hohlweg ist ein Weg, der sich durch jahrhundertelange Nutzung mit Fuhrwerken und Vieh sowie abfließendes Regenwasser bis zu 10 Metern tief in das umgebende Gelände eingeschnitten hat.
In Niederösterreich sind die Hohlwege in den Lössgebieten nördlich der Donau am bekanntesten, da sich die Sohle der Hohlwege aufgrund des lokalen Reliefs sehr tief in den Untergrund, den Löss, einschneiden konnte. Das Material Löss verfügt über eine hohe Standsicherheit, wodurch sich sehr steile, fast senkrechte, Lösswände ausbilden können, die über viele Meter Höhe keine zusätzliche Sicherung benötigen. Dadurch entstehen sehr hohe Wände seitlich begrenzend entlang der Hohlwege. Diese Wände sind es die einen normalen Weg zu einem Hohlweg machen, da der Weg in einer Hohle, einer lokalen Vertiefung, verläuft.
Beim Walpurga-Kreuz, eigentlich ein Bildstock, geht es kurz über eine Ebene, der Riede Weinträgerin. Wein- und Obstgärten wechseln einander ab.
RIEDE – Speziell in Österreich verwendete Bezeichnung (auch Ried) für eine Lage bzw. Einzellage. Sie leitet sich vom althochdeutschen riod (riuti = Rodung) ab, einen durch Ausschlagen des Waldes und Roden für den Weinbau urbar gemachten Platz. Gemäß österreichischem Weingesetz ist eine Riede ein Gebietsteil einer Gemeinde, die sich durch natürliche oder künstliche Grenzen oder infolge der weinbaulichen Nutzung als selbständiger Gebietsteil darstellt und entweder schon bisher als Weinbauried bezeichnet wurde oder infolge der Lage und Bodenbeschaffenheit die Hervorbringung gleichartiger und gleichwertiger Weine erwarten lässt.
Es folgen eine Reihe von nicht so tiefen Hohlwegen, die aber immer wieder mit flachen nicht eingeschnitten Abschnitten abgelöst werden.
Im Kamptal tragen die Rieden schon seit Jahrhunderten Namen wie Steinhaus, Steinmassl, Loiserberg, Heiligenstein, Schenkenbichl oder Käferberg. Dass diese Benennung der Lagen nicht nur als Orientierungshilfe Sinn macht, sondern auch den individuellen „Geschmack der Herkunft“ definiert, davon kann man sich bei einer Verkostung der Lagenweine, etwa in den Vinotheken, überzeugen.
Leider sind die meisten der Hinweistafeln nicht mehr leserlich, oder zum Teil zerstört.
Wir kommen beim Heiligen Donatus vorbei, der halbseitig auf einem Pfeiler kniet und als Schutzheiliger der Weingärten und der Weinbauern gehalten wird. Den Heiligen Donatus hält man auch für den Schutzheiligen gegen Hagel und Blitzschlag, was natürlich auch für den Weinbau von Interesse ist.
Voller Vielfalt präsentieren sich im Kamptal die für den Weinbau so wichtigen Böden. Da ist zum einen der „Gföhler Gneis“, das Urgestein. Aus diesem Stein sind die Hügel des Kamptals gemacht. Darüber lagert Braunerde. Zum Teil meterdick, zum Teil lediglich 20 Zentimeter hoch. Da ist zum anderen der Löss – Flugstaub, der in der Eiszeit ins Kamptal geweht wurde und sich hier zum fruchtbaren Boden verdichtet hat. Und schließlich die Lehmböden, die sich direkt an den Ufern des Kamp gebildet haben.
Zum Schluss der Runde geht es nochmals durch einen mächtigen Hohlweg bergauf. Der Weg schneidet sich durch die Riede Thal.
LÖSS ist vom Korndurchmesser etwas kleiner als der feinste Sand und zählt mit 0,01-0,05 Millimetern Durchmesser zur Bodenart des Schluff. Auf Löss entwickeln sich die fruchtbarsten Böden, da Löss sehr viel Wasser speichern kann und somit gute Wuchsbedingungen für Pflanzen bietet. Lössböden befinden sich meist unter Ackernutzung. Wegen seiner geringen Bindigkeit ist der Löss allerdings auch sehr anfällig für Erosion.