>> Länge: 3,9 km | Höhe: 80 m | Dauer: 1:00 <<
Einer der ältesten Wanderwege im Stift Zwettl ist der Gloriettesteig. Die Streckenführung verläuft mit imposanter Sicht spielerisch abenteuerlich rund um das Stift Zwettl.
Der Gloriettesteig mit der Nr.2 oder Nr.50 beginnt im Wirtschaftshof, gleich nach dem Tor vom Parkplatz kommend auf dem Weg zur Stiftskirche. Ein Wegweiser vom Stift Zwettl in Blau-weiß gehalten und ein neuerer Gelber mit der Nr.50, zeigt uns die Richtung.
Wir verlassen den Hof beim Kammertor, wenden uns nach rechts, wandern hinter den Orangerien des Stiftes Zwettl mit dem Gartenhaus, dem so genannten “Sommerstöckl” vorbei und überschreiten bei der Kammertorbrücke das erste Mal den Kamp. Kurz vor dem Waldhaus zweigt der Weg rechts hinauf zur GLORIETTE (Pavillon) ab.
Der Hofschauspieler Johann Anton Friedrich Reil beschreibt am 14.Juli 1823 in seinem Buch „Der Wanderer im Waldviertel“ wahrscheinlich die Entstehung des heutigen Gloriettesteiges.
Dem Stifte gegenüber, nur durch den Kamp getrennt, besorgen die jungen Geistlichen außer ihren Berufs- und Studienstunden die Verschönerung eines kleinen Waldberges, wo die Natur zu der herrlichsten Anlage eines englischen Gartens Winke gibt. Schon sind Felsen gesprengt, Bogen gespannt, Brücken gelegt, die Wege geebnet, Gebäude geführt und Grotten und Sitze angebracht. Auch die Bäume und Sträucher haben schon Sprache erhalten, denn hie und da findet man vortreffliche Kernsprüche eingeschnitten oder aufgeschrieben …
Der Weg verläuft entlang des steil abfallenden Kampufers und überwindet einen weit nach vor reichenden Felsen mit einer Holzbrücke, die erst am 15.11.1995 vom Alpenverein Zwettl wieder neu errichtet wurde. Das abfallende Ufer ist im Frühling über und über mit Lungenkraut, Leberblümchen und Buschwindröschen bedeckt. Die Rinde mancher Bäume ist mit Herzen und Monogrammen verziert. Und auf dem Weg bis zur GLORIETTE hat man einen sich immer veränderten Blick auf das Stift Zwettl.
Die GLORIETTE selber ladet zum Verweilen ein, bevor sich der Weg dem Kamp abwendet und einem kleinen Bächlein, dem Abfluss von einigen Fischteichen, folgt. Weiter geht es durch einen Mischwald und mit einer spitzen Rechtskurve zurück zum ehemaligen Sägewerk, wieder mit Blick auf das Stift. Vorbei beim ehemaligen Sägewerk, der heute nur mehr Holzlagerplatz ist, überqueren wir bei der historischen romanischen Brücke wieder den Kamp und kommen retour zum Ausgangspunkt.
Das Foto mit den Fragezeichen sieht mir nach Haselwurz aus.
Ich war gestern dort um die kleine Höhle neben dem Steig zu vermessen. Sie kann in ihrer jetzigen Form nicht natürlich entstanden sein. Das passt zu Reils Beschreibung, in der ja “Grotten” erwähnt sind. Heute ist als “Grotte” jedoch nur die kleine Lourdesgrotte 30m nördlich vom Parkplatz angeschrieben.
Die Aussicht von der Gloriette (und auch vom Rest des Steiges) ist weitgehend zugewachsen. Vielleicht sieht man im Winterhalbjahr mehr. Dann gibt es wahrscheinlich auch weniger Gelsen und Zecken. Aber schön war es trotzdem.