Nun setzt sich auch bei uns in Zwettl langsam der Frühling durch und das Wetter mit Temperaturen um die 10 Grad verführt uns den Frühling zu suchen. Der Start unserer heutigen Tour liegt in Stift Zwettl.
Der Evangelistenweg mit der Nr.12 beginnt bei der Stiftstaverne des Stiftes Zwettl und führt hinunter zur historischen romanischen Brücke und zur gegenüberliegenden neuen Füßgängerbrücke über den Kamp. Entlang des Flusses kommen wir bis zur Neumühle und entdecken schon die eine oder andere blühende Knospe.
Der Wald und sein Laub vom Vorjahr sehen noch sehr träge aus, aber darunter beginnt die Natur zu leben. Winterlinge (Eranthis hyemalis), Wald-Schlüsselblumen (Primula eliator) und vor allem Leberblümchen (Hepatica nobilis) bedecken große Teile des Waldbodens. Nach der langen farblosen Zeit können wir uns gar nicht genug satt sehen.
Bei der Neumühle überqueren wir wieder den Kamp und wandern den engen Rücken zwischen einer Schleife des Kamps hinauf. Wir können links und rechts auf den Kamp hinunterschauen.
An der Brücke bei der Neumühle ist ein Wappen von 1914 angebracht, in dem wiederum zwei Wappen integriert sind. Das Linke wird noch heute vom Stift Zwettl verwendet (Der Abtstab mit einem „Z“).
Doch zu wem gehört das rechte Wappen?
Es stellt die Göttlichen Tugenden dar:
● Ein Kreuz für den Glauben (lat. Fides)
● Ein Herz für die Liebe (lat. Caritas)
● Einen Anker für die Hoffnung (lat. Spes)
Es ist das Wappen von Abt Stephan Rössler.
Geboren am 16. November 1842 in dem Dorf Ganz (Pfarre Groß Haselbach) als zweites Kind einer Bauernfamilie, war Karl – so sein Taufname – 3 Jahre alt, als die Mutter nach der Geburt seiner jüngeren Schwester starb. Alleinstehend mit 3 kleinen Kindern heiratete der Vater noch im gleichen Jahr erneut.
Stephan Rössler war bereits einige Jahre als Sängerknabe im Stift Zwettl, in das er nach der Reifeprüfung eintrat. Am 25. Juli 1866 wurde er zum Priester geweiht und feierte seine Primiz in jenen kritischen Tagen, in welchen nach der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 die Preußen durch das obere Waldviertel zogen. Seine Stiefmutter konnte seinen Ehrentag nicht mitfeiern, da sie im benachbarten Schwarzenau für die preußische Einquartierung kochen musste.
Aus der Liste der Äbte geht er als bis heute längst dienender Abt in der bald 900-jährigen Geschichte von Stift Zwettl hervor. Fast 45 Jahre leitete er das Kloster. Er wurde am 15. Mai 1878 im Alter von nur 35 Jahren zum 62. Abt gewählt und hatte dieses Amt bis zu seinem Tod am 16. März 1923 inne.
Kurz nach dem gemauerten Bildstock führt uns ein Weg wieder hinunter zum Stift Zwettl, vorbei beim „Regenschirm“ und der Granitsäule mit der Muttergottesstatue.
Herzlichen Dank für diese Information.
Das rechte Wappen an der Brücke ist das Abtswappen von Stephan Rössler, Abt in der Zeit von 1878–1923, und somit der längst dienende Abt des Stiftes.
Er hat die technische Modernisierung des Klosters vorangetrieben: Neubau diverser Brücken, Elektrifizierung des Klosters, Bau eines Altenheimes im Stift (sog. Stephaneum, heute Sitz von 2 Arztpraxen),
lg aus dem Stift!