Der Dom des Waldviertels

Kirche - Blick vom Wachtstein
Kirche
Kirche - Blick vom Wachtstein
Kirche
Kirche
Kirche


Jeder, der in Traunstein wandert, sollte unbedingt die Pfarrkirche von Traunstein, oder den Dom des Waldviertels, wie die Kirche auch genannt wird, besuchen. Die Kirche wurde in den 50er und 60er Jahren unter der Leitung von Pfarrer Josef Elter in Zusammenarbeit mit der Gemeindebevölkerung neu und größer gebaut. Dabei wurde das traditionelle Gebäude (mit weißem Verputz) mit einem modernen Bau aus Stein und Holz verbunden. Schon beim Betreten der Kirche werden wir von der einzigartigen Ausstrahlung gefangen genommen.


Fotos aufgenommen im August 2009
Abseits der Tour


Zuvor besuchen wir die angeschlossene, frühgotische Kapelle, in deren Bereich sich auch die Ikone das „Buch der freien Meinungsäußerung“ befindet.


Kapelle
Kapelle
Kapelle
Kapelle
Ikone
Ikone


Die Raumgestaltung dieser neu entstandenen Kirche ist einzigartig.
Ein
stützloses Kirchenschiff
mit bemerkenswerter
Faltdeckenkonstruktion aus Holz,
einem
Granitblock als Hauptaltar
und außergewöhnlich
symbolträchtige Fenster
empfangen uns.


Kirche Innenansicht
Kirche Innenansicht


Im Innenraum befinden sich Werke mehrerer Künstler.

Die Altarplastik an der Altarwand mit dem Antlitz Christi als Maske im Strahlenkranz, darunter symbolisch die Menschheit (Frucht der Erlösung) schuf der Bildhauer Alexander Silveri. Rechts davon ist eine Plastik „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ von Josef Elter. Das Vortragekreuz, die Sedilien und das Taufbeckenrelief schuf der Bildhauer Josef Staud. Den Kreuzweg schuf der Bildhauer Josef Troyer.

Aus der alten Kirche sind barocke Figuren Peter und Paul vom ehemaligen Hochaltar um 1738. Im alten Chor steht ein Seitenaltar im Rokoko. An den Chorwänden sind die spätbarocken Figuren Antonius und Josef. Ebendort auch klassizistische Leuchter.

Ein frühgotischer Grabstein mit einem Scheibenkreuz wurde für die Mitte des 13. Jahrhunderts angenommen.

Die Orgel baute Gregor Hradetzky (1965). Eine Glocke nennt Gottlieb Jenichen 1867.

Eines der eindrucksvollsten Werke Elters ist das Auferstehungskreuz. Nicht Christus am Kreuz hängend wird gezeigt, sondern Christus als der Auferstandene. Das Auferstehungskreuz entstand aus einem in dieser Form gewachsenen Kricherlbaum.

Die offene linke Hand weist mit ihrer Form hin auf den Ostersonntag, während die rechte, die geschlossene Hand mit dem Nagel, uns an Karfreitag erinnert. Wie es im menschlichen Leben ist: Leid und Freude, Karfreitag und Ostersonntag.

Pfarrer Josef Elter


Eine weitere eindrucksvolle Plastik ist „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“. Das zwei Meter hohe Relief aus Bronze nach dem Motto „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit…“

Zahlreiche, kirchliche Symbole wie der Anker (Hoffnung), der Fisch (Christsein), das Herz (Liebe) oder das Kreuz (Glaube) und viele mehr sind in dieser Plastik vereint.


Altar mit Auferstehungskreuz
Altar
Fenster
Fenster
Ein Schiff
Ein Schiff


Seitenaltar
Seitenaltar
Rundfenster
Rundfenster
Kreuzweg
Kreuzweg

5 Comments

  1. Chrsita Royer-Silveri

    Sehr geehrte Damen und Herren!
    Es verwundert mich in hohem Maße, dass in Ihrer Aussendung der Name unseres Vaters ALEXANDER SILVERI keinerlei Erwähnung findet?!! Ich fordere Sie freundlich auf, das zu vervollständigen und freue mich bald davon zu lesen! Kein Kunstwerk darf verändert werden, das Original des Künstlers zeigt seine eigene bildhafte Sprache!!

    Mit freundlichen Grüßen
    Christa Royer-Silveri

  2. Wolfgang Krisch

    Die positive Stimmung im „Dom des Waldviertels“ ist tasächlich einzigartig, was an Zweierlei liegen dürfte: Zum einen an Pfarrer Josef Elter (1958 – 1996 im Ort), einem damals weltweit beachteten Bildhauer, der mit seinem Amtsantritt den Neubau der baufälligen alten Kirche (ging zurück ins 14.Jhdt.) ohne Mittel – Finanzen von Staat und Kirche waren nicht erwartbar – plante und seine keineswegs vermögende Gemeindeunter Bürgermeister Alois Enigl dafür gewann. Dank dem bis heute unvergessenen Ehrenbürger der Gemeinde wurde der Grundstein am 17.6.1960 gelegt, der letzte Stein am 13.6.1961 (!) vermauert. Angelernte Ortsbewohner brachen für den Bau den Granit (in der Gemeinde) nur mit Kompressor und Steinzwickel ohne Sprengung, im Winter 1961 /62 wurden in Heimarbeit gezählte 86 000 Schindeln erzeugt, um die bedeutsamen Kupfertore zu finanzieren.
    In den moderen Bau (Altar, unvergleichliche Holzdecke und Glasfenster) wurden zudem bedeutsame Barockteile der alten Kirche integriert (Seitenaltar, Peter- und Paul-Statuen), in jüngster Zeit Bezüge zur Ostkirche als wichtiges Zeichen der Zeit realisiert. Damit stellt sich bis heute die Kirche als Anliegern einer bewussten Gemeinde(!) dar, obwohl im s.g.“Pfarrverband“ unserer Tage dort Messen ohnehin rare Angelegenheiten darstellen. Dennoch ist die Kirche – auch längst eine Sensation in Niederösterreich – stets offen und zugänglich, ein gemeinsames Anliegen einer Gemeinde, die um die Bedeutung des gewaltigen Baudenkmals genau Bescheid weiß! (Dass natürlich auch ein Architekt aus Wien samt Sohn am Bau beteiligt war, beeindruckt mich persönlich natürlich auch!)

  3. Architekt Mag. Friedemann Silveri

    Sehr geehrte Verfasserin, sehr geehrter Verfasser,
    es liegt in der Natur der Sache, dass ich als Sohn des Bildhauers, der ich als junger Mann an dem Hauptaltar mitarbeiten durfte, ein gewisses Interesse daran habe, dass die Namen der Künstler erwähnt werden.

    Der Architekt der Kirche war Di. Dr. Ladislaus Hruska.
    Der Hauptaltar (Frucht der Erlösung) stammt von Alexander Silveri (1910-1986)
    Das “flächige Kreuz” hinter der Christusmaske entspricht nicht dem Original und sollte mittlerweile schon entfernt worden sein..)

    Mit freundlichen Grüßen,
    Friedemann Silveri
    Architekt in Wien, am 29.11.2015

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