Nachdem bereits am 4. Juli 1896 die Eisenbahnlinie Schwarzenau-Zwettl eröffnet wird, erhält am 26. März 1904 die Aktiengesellschaft der Zwettler Bahn die Konzession zum Bau und Betrieb der Bahn nach Martinsberg. Ein gutes Jahr später, am 10. Juni 1905 erteilt das Eisenbahnministerium die Genehmigung für die zahlreichen Hochbauten. Neben der 271 Meter langen Brücke über das Kamptal in Zwettl wird ein 80 Meter langes Viadukt über die Krems gebaut.
Ab August 2014 werden die Schienen von Waldhausen bis Martinsberg abgetragen. Zurück bleibt ein Schotterbett, das sehr gut bewandert werden kann. Wir starten beim Bahnkilometer 48,2 an der Kreuzung mit der Landesstraße 78 zwischen Ottenschlag und Spielberg.
Schon 500 Meter weiter treffen wir auf das Viadukt über die Krems, die kurz zuvor den Weyrerteich durchfließt. Darum kennt man hier diesen Kunstbau auch als Weyrerteichviadukt.
Noch im Mai 1906 begann die Prager Maschinenbau AG mit den Gerüstarbeiten für die Zwettler Eisenbahnbrücke. Parallel dazu wird das Viadukt über die Krems gebaut. Fotos aus dem Jahre 1906 zeigen den aufwendigen Gerüstbau.
Wir wandern nun weiter entlang der ehemaligen Bahntrasse, die bis zum Bahnhof Ottenschlag, der eigentlich in Neuhof steht, ständig ansteigt und auf zwei Kilometer 35 Höhenmeter überwindet. Die Trasse liegt teilweise in Einschnitten und aufgeschütteten Dämmen. Eigenartige Hügel stellen sich als Schotterhügel heraus.
Am Trassenrand stehen noch die alten Grenzsteine mit den Buchstaben „ZM“ für Zwettl Martinsberg.
Ein Bahnhof ohne Geleise sieht traurig aus. Das Gebäude ist leer. Die Schriftzüge verblassen. Ein Güter- und ein Personenwaggon blieben zurück, vom Anschluss buchstäblich abgeschnitten. Die nach Teer riechenden Eisenbahnschwellen, vermutlich Sondermüll, liegen daneben. Die Entsorgung wird noch Geld kosten. Die Schienen sind bereits weg – verscherbelt.
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Wir verlassen hier die Bahntrasse und zweigen Richtung Himmelteich ab.
Mehr davon im 2. Teil unserer Wanderung.