Die Stadt Zwettl liegt an einem sehr charakteristischen Flussknoten des oberen Kampgebietes, der durch den Zusammenfluss der Zwettl, des Sierning- und des Gradnitzbaches mit dem Kamp entsteht.
Der Gradnitzbach, früher auch die Grebnicz genannt, entspringt östlich der bei Kleinwolfgers gelegenen Anhöhe namens Schlehdorn von 685 m Seehöhe und fließt durch sanfte Mulden nach Südosten, vorbei an Gradnitz. In diesem Teil des Gradnitztales treten Wiesenmäander auf und manchmal auch niedrige Steilabfälle am Rande des Talbodens. Im Unterlauf schneidet sich der Gradnitzbach stärker ein, fließt dann neben der Straße am Fuße des Weinberges dem Kamp zu, in den er bei der Oberhofer Brücke mündet. Knapp vor der Mündung wurde sein unterstes Teilstück im Zuge der Verbreiterung der Schwarzenauer Straße im Jahre 1977 überdacht.
Wir wandern nun das Gradnitzbachtal flussaufwärts und folgen uralten Wegen, denn in Zwettl beim Flussübergang über den Kamp trafen sich drei Wege: der Polansteig, der Böhmensteig und der Steinerne Weg. Der aus 0sten kommende Polansteig endete bereits an der Kampbrücke in Zwettl. Von dort zog der Böhmensteig entlang des Gradnitztales gegen Norden und erreichte nach Überquerung der Wasserscheide zwischen Kamp und Thaya das Rothbachtal. Der Steinerne Weg galt als ein karolingischer Verkehrsweg und eine der seltenen gepflasterten Straßen des Mittelalters, die ja sonst meist Erdstraßen waren. Er verlief von Weitenegg über Pöggstall nach Ottenschlag und Zwettl.
Wir starten in Oberhof mit Blick auf die Mündung des Gradnitzbaches in den Kamp. Der Gradnitzbach verläuft unter dem Kreisverkehr der Klosterstraße mit der B 36 in Zwettl und läuft anschließend 225 Meter parallel in der linken Fahrspur der B 36 Richtung Norden. Im Jahre 2018 wird das Brückenobjekt saniert und anschließend wieder für den Verkehr freigegeben.
Bereits 1861 wird eine steinerne Brücke über den Gradnitzbach in Oberhof errichtet. Der Bach selber fließt damals noch neben der Straße. 1977 wird die Straße verbreitert und der Gradnitzbach verschwindet in einem Tunnel.
Wo der Gradnitzbach wieder zum Vorschein kommt zweigen wir in den Gradnitztalweg ab, wo wir auch die Uferseite wechseln. Beim Säge- und Palettenwerk Brunner wandern wir geradeaus weiter. Gleich danach geht es wieder über eine Holzbrücke.
Am Samstag den 9. Mai 2015 errichteten 20 Mitglieder des 4. Zugs der 22. NÖKHD-Bereitschaft im Zuge einer Übung eine neue Holzbrücke über den Gradnitzbach, welche durch die Jahre und die Witterung nicht mehr passierbar war.
Vorbei an Fischteichen geht es nun durch den Wald. Über einen Holzsteg kommen wir wieder auf die andere Seite des Gradnitzbaches, der sich hier durch ein schmales Tal zwängt.
Kurz danach passieren wir die Brücke der Umfahrung Zwettl, die mit einer Länge von 205 m und einer Höhe von etwa 29 m das Tal überspannt. Wir überqueren den letzten Steg und blicken auf die imposante Brücke.
Es geht hinauf durch den Wald wo wir die Eisenbahn Schwarzenau – Zwettl überqueren. Das Verkehrsaufkommen auf dieser Strecke hat in den letzten Jahren stark zugenommen, obwohl der Personenverkehr eingestellt wurde. Also Vorsicht, die Züge sind lang und fast immer mit zwei Lokomotiven bespannt!
Es geht nun ein Stück entlang der Eisenbahn, während sich der Bach im nun breiteren Tal durch die Wiesen schlängelt.
Beim Bahnkilometer 19,106 kreuzt der Gradnitzbach die Eisenbahn und verliert sich dann, immer schmaler werdend, in der Wiese, um nördlich von Gradnitz vorbeizufließen.
In Gradnitz biegen wir links Richtung Zwettl ab und verlassen nach der Ortschaft geradeaus weiter die Landstraße. Auf dem asphaltierten Güterweg gelangen wir zurück nach Zwettl.