>> Länge: 12,7 km | Höhe: 293 m | Dauer: 03:15 <<
Wir sind auf der Marmor Route („Da stoanige Weg“) unterwegs und von Kottes bereits über Graphitwerk bis kurz vor Marbach an der Kleinen Krems gewandert.
In Marbach an der Kleinen Krems übersetzen wir den Fluss und wandern hinauf zur Ansiedlung Koppenhof. Am Weg dorthin kommen wir bei einigen kleinen Steinbrüchen vorbei, wo bis heute mehr oder weniger Marmor abgebaut wird.
Im Gebiet um Koppenhof wird ab 1853 Eisenerz abgebaut. Aber bereits 1871 ist der Betrieb schon wieder eingestellt. Bei einer Schautafel (Station 4) erfährt man mehr darüber. Von hier sieht man bis zur Kirche Sankt Johann im Waldviertel.
Wir wandern Richtung Kalkgrub. Durch Ortsnamen, wie Kalkgrub (1096: “Chalchgrubi”), weiß man, dass die Nutzung der geogenen Rohstoffe des Waldviertels schon im 11. Jahrhundert betrieben werden, denn damit ist nichts anderes gemeint, als eine Grube, die dem Kalkbrennen diente. Die Schautafel (Station 5) haben wir nicht gefunden.
Bis ins 19. Jahrhundert sind die Kalkbrennstätten einfache Erdgruben („Kalkmeiler“) mit einem Durchmesser zwischen 3 und 7 Metern. Der für den Brand benötigte Rohstoff war im Waldviertel nicht Kalk, sondern Marmor, ein metamorph gewordenes Kalkgestein, das sich ebenfalls zum Brennen eignet. Die Marmorstücke wurden jedoch nicht einfach in den Ofen gekippt, sondern mussten nach einer “Schlichtordnung” gestapelt werden, damit die Ladung beim Brand nicht in sich zusammenfiel und der richtige Luftzug für die nötige Temperatur und einen gleichmäßigen Brennvorgang sorgte. Die meisten Öfen waren so angelegt, dass sie sowohl von vorne als auch von oben beschickt werden konnten.
Kurz nach Kalkgrub wendet sich der Wanderweg hinunter in das Tal der Kleinen Krems. Das schmale Sträßchen windet sich mit einigen Kurven hinunter ins Tal. Wir verlassen aber die Straße schon etwas früher und biegen links in einen Waldweg ein, der vorbei an einer alten Mühle langsam das Ufer der Kleinen Krems erreicht.
Beim Stampfhäusel verlassen wir das Tal und steigen steil hinauf zur Straße, die wir geradeaus überqueren und so ein Stück Straße abschneiden. Von hier geht es aber ein kurzes Stück bis Bernhards am Straßenrand, bevor wir im Ort rechts abzweigen. Die Schautafel (Station 6) haben wir nicht gefunden.
Am Ortsende von Bernhards steht ein Wegweiser, der nicht eindeutig ist, aber den Weg zu der etwas abseits vom asphaltierten Wanderweg gelegenen Schautafel (Station 7) anzeigen soll. Der Berg im Hintergrund ist der Jauerling mit seinem Fernsehsender.
Im Steinbruchgelände bei Bernhards, auch Rundser Brüche genannt, wird schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts ein Nord-Süd-ziehender Felsgrat ausgebeutet. Der ihn aufbauende 10-15 Meter mächtige mittelkörnige Marmor ist in poliertem Zustand meist dunkelgrauschwarz gefärbt und deutlich gebändert. Er ist dem Marbacher Stein sehr ähnlich, doch durch seine Kompaktheit auch sehr große Blöcke gewinnbar (bis zu 50 m3).
Von der Schautafel geht es zurück und links weiter, wo wir einen viel besseren Blick in den Steinbruch haben.
Kottes liegt rechts unten im Tal, wir schauen noch bei der Infotafel Galgenberg (Station 8) vorbei, die geradeaus etwas abseits vom Wanderweg steht. Am Galgenberg stand nicht nur der Galgen, sondern es sind auch zwei Steinbrüche nachzuweisen und ein ehemaliger Pulverturm zum Lagern von Schwarzpulver.
Nun geht es hinunter nach Kottes, wo wir beim Holzsteg die Kleine Krems überqueren und gleich darauf am Marktplatz eintreffen. Vieles kann man nur mehr in Schautafeln sehen und nachlesen. Die Marmorsteinbrüche haben aber bis heute überlebt.