Seit Ende 2010 fotografieren wir religiöse und weltliche Kleindenkmäler im Bezirk Zwettl und präsentieren diese in unserem Blog: ZCrux – Kleindenkmäler rund um Zwettl im Waldviertel
Heute nehmen wir euch auf eine unserer zahlreichen sogenannten Marterltouren mit.
Bevor es hinaus in die Natur geht, beginnt schon zu Hause die Vorbereitung. Auf einer digitalen Landkarte sind schon eine große Anzahl von Bildstöcken, Wegkreuzen und Denkmälern eingezeichnet. In der Praxis gibt es aber viel mehr. Diese zu finden und zu dokumentieren gehört ebenso zu unserer Arbeit, wie das Studium diverser Literatur und natürlich persönliche Gespräche direkt am Weg bei unseren Wanderungen. Je mehr wir über ein Objekt erfahren, desto besser.
Es geht über Grafenschlag nach Aschen und weiter Richtung Süden bis zum Anwesen Prollnhof. Wir schreiben den 6. Februar 2014 und ein herrlicher Wintertag mit einigen Plusgraden liegt vor uns. Wir wandern hinauf Richtung Bernau, mit einem Bauernhof und einigen neuen hinzugekommenen Häusern. Es ist einer von vielen ursprünglichen Einzelhöfen im Bereich zwischen Bad Traunstein, Schönbach und Grafenschlag.
Bernau wird urkundlich bereits im Jahre 1371 als „PERNAW“ erwähnt. Es ist ein ursprünglicher Riedname (mit der Bedeutung „Au, in der sich Bären aufhalten“), der auf den Hof übertragen wird. Nach einem gemütlichen Aufstieg erreichen wir den ersten Bildstock. Am Fuße des Stückelberges steht dieses mit großen Waldviertler Natursteinen gemauerte Kreuzstöckl aus dem Jahre 1951.
Von hier aus wandern wir zunächst zurück und weiter Richtung Süden. Schon beim nächsten Waldeck sollte laut Wanderkarte ein Kreuz zu finden sein. Es ist ein typisches Waldviertler Kreuz. Ein einfaches Eisenkreuz, oft auch als Eisenguss ausgeführt, steht auf einem natürlichen Felsen, einem Restling. Warum es hier steht und seit wann, ist oftmals unbekannt. Die meisten Grundbesitzer lassen diese Kleindenkmäler aber nicht verfallen. So ist auch dieses Kreuz frisch gestrichen und gut in Schuss.
Es geht weiter zur Kreuzung Richtung Hengstberg. Die Sonne gewinnt immer mehr an Überhand. Wir sind praktisch alleine unterwegs, bis auf den Briefträger, der alle diese Einzelhöfe anfährt.
Nach einem kurzen steil abfallenden Wegstück tut sich ein grandioser Ausblick Richtung Arbesbach auf. Kurz darauf erreichen wir den Vierkanthof Hengstberg mit dem sehr alten gemauerten Bildstock.
Von hier geht es wieder zurück und hinauf zur Schönau, dem nächsten Bauernhof. An der höchsten Stelle reicht der Blick weit über Grafenschlag mit seinen zwei Windrädern. Und in Bernau genießt auch das liebe Vieh den schönen und warmen Wintertag.
Sowohl Hengstberg als auch Schönau erscheinen erstmals im Rappottensteiner Urbar von 1556.
Von Bernau steigen wir wieder hinunter in das Purzelkamptal und biegen, im Talgrund bei einem weiteren Bildstock angekommen, Richtung Aschen ab. Vorbei am Hof Flattingreith kommen wir zurück zum Ausgangspunkt.