>> Länge: 14,4 km | Höhe: 203 m | Dauer: 04:00 <<
Langschlag im Waldviertel ist Ausgangspunkt unserer heutigen Tour, eine Runde die jeden Eisenbahnfreund ansprechen wird. Wandern wir doch heute entlang der Waldviertler Schmalspurbahn von Langschlag bis Bruderndorf, eines der schönsten Teilstücke auf dieser noch immer zum Teil mit Dampf betriebenen Strecke, auf der jedes zweite Wochenende das Dampfross zum Einsatz kommt und hier die Mitteleuropäische Wasserscheide überwindet.
Wir sind für euch das Teilstück Langschlag – Blockhaus mehrmals an verschiedenen Tagen gewandert, um die Bahn an verschiedenen Standorten vor die Linse zu bekommen.
Der Bahnwanderweg mit der Nr.90 beginnt in Langschlag. Wir starten beim Bahnhof, wo sich auch das Bahnmuseum in einem Güterwaggon befindet, der symbolisch von der Schmalspurlokomotive mit der Fabrikationsnummer 4786 gezogen wird. Diese Lokomotive wurde von der Lokomotivenfabrik Krause u. Co. in Linz für die Waldviertelbahn gebaut und am 16.August 1902 in den Dienst gestellt. Im Waldviertel fährt sie bis zum 13.Juli 1947, bis sie zur Ybbstalbahn überstellt wird. Im Dezember 1961 wird sie als nicht mehr betriebsfähig außer Dienst gestellt und zur Verschrottung abgestellt. Zum 70-jährigen Bestandsjubiläum der „Waldviertelbahn“ wird sie als Museumslok von der Marktgemeinde Langschlag angekauft. Zum Glück ist sie noch nicht verschrottet.
Der Blick vom Führerstand der Museumslok Richtung Groß Gerungs zeigt uns, dass der Dampfzug Richtung Gmünd einfährt. Die Stütztenderlokomotive 399.01 der Baureihe Mh zieht den Zug verkehrt herum, weil in Groß Gerungs keine Möglichkeit zum Wenden der Lok vorhanden ist. Die Lokomotiven der Baureiche 399 wurden am Beginn des 20. Jahrhunderts für die Mariazellerbahn gebaut. Nach der Elektrifizierung der Mariazellerbahn 1911 wurden die Lokomotiven auf andere Schmalspurbahnen aufgeteilt. Alle 6 Maschinen der Baureihe sind heute noch erhalten. Die 399.01 fährt auf der Waldviertelbahn. Ihre Bauart ist eine D2-h2St (D bedeutet: 4 Achsen sind angetrieben und 2 Achsen laufen beim Tender mit), ihre Spurweite ist 760 mm und ihr Gesamtgewicht beträgt 45,1 Tonnen.
Der Zugbegleiter schließt den Schranken, der Zug übersetzt die Straße und hält. Der Zugbegleiter öffnet den Schranken und läuft anschließend dem Zug hinterher, steigt ein und gibt dem Lokführer freie Fahrt. So kann man auch Personal sparen! Und wir machen uns endlich auf den Weg.
Bei der Ortstafel verlassen wir die Straße und wandern Richtung Bruderndorf. Unterwegs haben wir immer wieder den Blick frei auf die Bahntrasse. Auch so manches Souvenir wird auf der Wiese gestapelt. Der Weg verläuft südlich von Bruderndorf über den Elexenbach, der ins Schwarze Meer fließt.
Südwestlich von Bruderndorf habe ich einmal auf den Zug von Gmünd nach Groß Gerungs 33 Minuten gewartet, nachdem ich 49 Minuten von Langschlag hierher gewandert bin. Man kann es sehr schön am GPS-Gerät ablesen (zweite Zeile: Zeit in Bewegung – Zeit im Stand). Hier überwindet die Eisenbahnstrecke auch den höchsten Punkt von 806 m und somit die Europäische Wasserscheide.
Kurz darauf zweigen wir nicht rechts in den Wald ab, sondern erwischen den Zug aus Langschlag kommend bei der Haltestelle Bruderndorf. Von hier aus können wir den Zug schon von weitem sehen, denn die Streckenführung macht einen großen einsehbaren Bogen und zwängt sich nach der Haltestelle in einen schmalen Einschnitt.
Erst jetzt gehen wir die paar Meter zurück und wandern weiter Richtung Kleinen Semmering.