Wir verlassen nun den Propsteifriedhof und besuchen die Propsteikirche und die danebenliegende Michaelskapelle. Wir versuchen auch wieder, Euch so manches Geheimnis der Propstei näher zu bringen.
Trotz vieler Veränderungen in der Romanik, der Gotik und in der Barockzeit ist die ehemalige Pfarrkirche zu Ehren des Evangelisten Johannes bis heute in ihrer ursprünglichen romanischen Substanz gut erhalten. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erhielt die Kirche ein barockes Ziegelgewölbe. Romanische Fenster wurden zugemauert, die man heute noch an der Außenseite erkennen kann. Ein mit Stuck verziertes Scheingewölbe aus Holz wurde errichtet. Von den letzten Umbauarbeiten aus der Barockzeit ist nur mehr die mit feinem Bandlwerk-Schnitzdekor verzierte Kanzel zur Gänze erhalten. Unter der Empore steht die aus der Stadtpfarrkirche stammende Glocke, die Simon Urndorfer im Heiligen Jahr 1650 goss.
Südlich schließt sich, getrennt durch die schmale Sakristei, die Michaelskapelle an. Sie wird urkundlich erstmals 1383 genannt, und ist ein zweijochiger Bau, dessen 5/8-Schluss leicht eingezogen ist, was auf einen frühgotischen Ursprung hinweist. Auf einer sehr tiefen Putzschicht finden sich in der Apsis und im Kapellenraum sechs Weihekreuze und im Apsisgewölbe sehr alte Fresken. Man erkennt in der Mitte einen thronenden Christus und kleine anbetende Engel. In der Bogenlaibung finden sich die Symbole der vier Evangelisten, der Löwe (Markus), der Engel (Matthäus), der Adler (Johannes) und der Stier (Lukas). Die Kapelle ist meistens versperrt, wir haben aber bei einem glaslosen Fenster der Eingangstür eine gute Sicht in den Innenraum. Der Eingang liegt erhöht und man kommt über Stufen in die Kapelle. Im Inneren werden noch Grabplatten vom Friedhof aufbewahrt. Drei von ihnen sind aus frühgotischer Zeit mit eingeritzten Stabkreuzen, und zwei stammen aus der Barockzeit mit reicher Wappenzier.
Hier endet nun unserer 8-teiliger Stadtrundgang. Wir genießen noch den wunderbaren Blick über die Stadt, mit dem Antonturm, dem Wahrzeichen von Zwettl. Mitten sehen wir das Alte Rathaus, die Stadtpfarrkirche und im Hintergrund die 271 m lange Eisenbahnbrücke über den Kamp. Im rechten Bild können wir den Kamp, das Stadtamt und gleich links dahinter das Parkhaus erkennen, wo wir unsere Tour begonnen haben.
Für alle, die jetzt Lust auf Zwettl bekommen haben, können wir nur sagen: „Schau’n Sie sich das an!“ Zwettl wird Dich auf Grund seiner Lage begeistern, uns tut es das noch immer.
Der besondere Tipp: Mit der historischen „AGNES“ durch Zwettl.